# taz.de -- Entführte israelische Schüler: Noch immer kein Lebenszeichen | |
> Israels Armee weitet die Suche nach den drei Entführten auf den Norden | |
> des Westjordanlandes aus. Netanjahu fordert Unterstützung von Abbas. | |
Bild: Die Suche läuft unter dem Namen „Rückkehr der Brüder“. | |
JERUSALEM taz | Fünf Tage nach ihrer Entführung gibt es noch immer kein | |
Lebenszeichen von den drei israelischen Schülern. In der Nacht zu Dienstag | |
verhafteten israelische Soldaten etwa weitere 40 Palästinenser, die | |
mehrheitlich der Hamas angehören. Die Gesamtzahl der Verhafteten seit | |
vergangenen Donnerstag übersteigt damit die Zahl von 200 Palästinensern, | |
darunter führende Köpfe der Hamas. | |
Israels Sicherheitsapparat, der die Suche zunächst auf den Großraum Hebron | |
konzentrierte, weitete die Operation mit dem Titel „Rückkehr der Brüder“ | |
auf den Norden des Westjordanlandes aus. Erstmals nahmen die Soldaten auch | |
einen führenden Angehörigen der von der Fatah kontrollierten | |
palästinensischen Sicherheitsdienste fest. | |
Trotz der Möglichkeit, dass eine autonom von der Führung im Gazastreifen | |
agierende Terrorgruppe die drei Israelis in ihrer Gewalt hält, macht | |
Regierungschef Benjamin Netanjahu die islamistische Hamas verantwortlich. | |
Erstmals seit fast einem Jahr telefonierte Netanjahu mit dem | |
palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, der die Entführung verurteilte, | |
gleichzeitig aber auch gegen die Militäraktionen Stellung bezog. | |
Netanjahu forderte Unterstützung von Abbas bei der Suche nach den | |
Entführten. Gleichzeitig forderte er Abbas auf, die Übereinkunft mit Hamas | |
über die Bildung einer Einheitsregierung zu widerrufen. Der | |
national-religiöse Wirtschaftsminister Naftali Bennett drohte, Israel werde | |
„die Hamas-Mitgliedskarte in eine Fahrkarte zur Hölle“ verwandeln. | |
Von „langsamen, aber stetigen Fortschritten“ berichtete der | |
Ha’aretz-Korrespondent für Sicherheitspolitik, Amos Harel. Erfahrungsgemäß | |
ginge die Armee dreigleisig vor, um den Entführern auf die Spur zu kommen. | |
Neben den Razzien, Luftüberwachung und Verhören der Festgenommen sei auch | |
das Abhören von Telefonleitungen üblich. Netanjahu sprach erstmals davon, | |
dass die „Rückkehr der Brüder“ längere Zeit dauern könne. | |
Für Empörung im Parlament sorgte die arabische Abgeordnete Hanin Soabi, als | |
sie erklärte, man könne die Entführer nicht als Terroristen bezeichnen. Sie | |
monierte, dass die israelische Bevölkerung kein Mitgefühl für die | |
palästinensischen Häftlinge zeige. Über einhundert Palästinenser, die ohne | |
geregeltes Gerichtsverfahren hinter Gittern sitzen, verweigern zum Teil | |
seit Ende April die Nahrungsaufnahme. | |
17 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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