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# taz.de -- Roberto Blanco hat Ärger: Glamour der Discountwelt
> Blanco wurde zum Troubadour der Bierzelte. Jetzt soll ein Haftbefehl
> gegen ihn vorliegen, weil er im Unterhaltsstreit mit der Ex-Frau einen
> Termin verpasst hat.
Bild: Luxuskonsum sei für ihn nicht mehr drin, sagt Roberto Blanco.
BERLIN taz | Es gab für ihn eine große Zeit, und die begann in den
sechziger Jahren. Das Deutschland, das nicht der Welt der Beatles oder
Janis Joplins anhing, stand in Sachen Entertainment auf Exotisches.
Skandinavische Frauen waren gefragt oder ein Jugoslawe wie Bata Illic.
Roberto Blanco, 1937 in Tunis geboren, Kind afrokubanischer Eltern, gab dem
Publikum so eine Art Tom Jones auf deutschsprachig – Titel wie „Twistin’
mit Monika“. Vor allem „Ein bisschen Spaß muss sein“ machten ihn zum
Kassenknüller – ein Schwarzhäutiger, der sich als bekennender Freund der
CDU zeigte: Schwarze müssten schließlich zusammenhalten.
Er ist so ein Troubadour der Bierzelte und Partykeller geworden – die
genannten Lieder waren seine, gemessen am Genre des Mitklatschliedes
selbst, besten. Sehr viel ästhetischer Sondermüll war dabei. Gleichwohl, so
Blancos Credo: Lieber mit Nichtigkeiten dem Publikum gefallen als mit
nichts.
Blanco war, so gesehen, vor allem einer, der live besonders gut performen
konnte: ein Mann des Moments, dessen Job auf der Bühne nicht wie Arbeit
aussieht. In gewisser Weise ist er immer weiter gebucht worden, für
Einrichtungshauseinweihungen oder Ähnlichem. Das Geld muss dem heute
77-Jährigen dennoch ausgegangen sein.
Nun hat er wieder von sich reden gemacht: als Mann, so kolportieren es die
Medien der grellsten Schlagzeilen, der seiner ehemaligen Frau keinen
Unterhalt zahlt. Gegen den deshalb ein Haftbefehl vorliegen soll, weil er
zu einem Termin nicht erschienen war. Blanco selbst legt in einer Story der
Bild nahe, in Privatinsolvenz zu gehen, um den Unterhaltsforderungen zu
entgehen. Warum er dennoch in einem 55.000 Euro teuren Auto umherfährt, sei
erklärlich: Dies sei das Gefährt seiner neuen Frau – er spiele als Fahrer
nur den Chauffeur.
Einkaufen müsse er nun im Discounter, weil er sich Luxushäppchen – früher:
Käfer in München, Kruizenga in Hamburg – nicht mehr erlauben könne. Die
Fettlebe ist vorüber, lautet die Botschaft. Und sie zielt passgenau auf
alle Männer, die ihren einstigen Gattinnen, die ihnen im Alter zu alt sind,
Adieu sagen und auf die Teilung der Habe verzichten.
1 Jul 2014
## AUTOREN
Jan Feddersen
## TAGS
Schlager
Unterhaltszahlungen
Boulevardpresse
Camp
Trennung
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