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# taz.de -- Die Wahrheit: Paradies oder Sickergrube?
> Tagebuch einer Soccerista: In der Welt des Fußballs hilft auch ein so
> schöner Name wie Eden Hazard nicht weiter.
Manchmal verbreiten sogar Fußballmoderatoren wertvolle Informationen.
Während es auf dem Spielfeld Tore hagelt, erfährt der aufmerksame Zuschauer
in einem Nebensatz, dass Vittorio Pozzo, 1934 und 38 Trainer der
italienischen Nationalmannschaft, sein Land zweimal hintereinander zur
Weltmeisterschaft führte.
Der Erfolg eines Mannes, der den Nachnamen „Sickergrube“ trägt, bestätigt
wieder einmal anschaulich, dass es gerade namentlich geprüfte Menschen –
bestes Beispiel die Spieler Blind und Lahm – im Leben weit bringen. Die
Träger klangvoller Namen gehen dagegen in Schönheit unter, wie z. B. ein
Spieler des ausgeschiedenen Belgiens: Eden Hazard, ein Name wie ein
Gedicht.
Dass Männer unter Umständen in der Lage sind, paradiesische Gefühle
freizusetzen, ist den meisten Frauen und nicht wenigen Männern bekannt, und
dass dem Manne als solchem der Hang zur Gefahr innewohnt, ist auch kein
Geheimnis; die Zusammenfügung dieser beiden Eigenschaften zu einem einzigen
Männernamen gleicht nun – um beim Fußball zu bleiben – einer Kombination,
die träumen lässt. Eden Hazard, mit diesem Namen bist du mein persönlicher
Weltmeister!
Ballsportfreunde, die ihre Begeisterung weder auf dem Feld noch in den
poetischen Randbezirken ihres Lieblingssports ausleben, kompensieren, indem
sie ihren Hunden Fußballspielen beibringen. Die Resultate kann man in
allerlei YouTube-Filmchen bestaunen, in denen Fido geduldig Torschüsse
pariert und Hindernisdribblings absolviert.
Hunde sind fantastische Fußballer. Mein langjähriger Begleiter, ein
Exemplar der für ihre Furchtlosigkeit berühmten Rasse der Cairn-Terrier,
gehörte entsprechend seiner schottischen Herkunft der an umstandsloser
Effizienz orientierten „Kick and Rush“-Schule an und zog sich wegen Rennens
bis zur Erschöpfung die Fußballerverletzung schlechthin zu – einen
Kreuzbandriss. Noch im hohen Alter besaß er zwei Leidenschaften: Bälle und
Fressen, dem menschlichen Vorbild nicht unähnlich.
Überhaupt sind Hunde sehr gelehrig, was Markus Beyer, der erste Vorsitzende
des Bundesverbands Bürohund e. V., bestätigen würde. Sein Verein kämpft für
die Anwesenheit von Hunden im Büroalltag, die erwiesenermaßen positive
Effekte wie Blutdrucksenkung, gesteigerte Arbeitseffizienz und allgemeines
Wohlgefühl beim Büromenschen auslöst. Ich gebe allerdings aus Erfahrung zu
bedenken, dass es leicht zu Übergewicht kommen kann. Beim Hund wohlgemerkt.
Eine Mitarbeiterin hatte nämlich einst urplötzlich beschlossen, meinem
verfressenen Köter das Kunststück der „Rolle seitwärts“ beizubringen, und
da es sich um ein intelligentes Tier handelte, ließ er sich erst nach
zweimonatiger Trainingszeit und der kiloweisen Belohnungsfütterung mit
Hundekuchen zu einer Darbietung herab. Fortan rollte er los, wenn er
Essbares nur roch. Wir haben dann zur Wiederherstellung seines
Ausgangsgewichts sehr viel Fußball mit ihm gespielt. Er starb mit fast 18.
Sollte ich noch einmal einen Hund haben, wird er Eden Hazard heißen.
10 Jul 2014
## AUTOREN
Pia Frankenberg
## TAGS
WM 2014
Hunde
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Klopapier
Müll
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