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# taz.de -- Schwimmer Ian Thorpe outet sich: „Ich bin nicht hetero“
> „Thorpedo“ hatte es immer vehement abgestritten. Doch nun hat der
> australische Ex-Schwimmweltmeister seinen letzten Wettkampf gewonnen.
Bild: Freischwimmer: Ian Thorpe, hier beim Training im Jahr 2011.
SYDNEY taz | Ian Thorpe war schon immer anders. Zum einen hatte der
ehemalige australische Schwimmer geradezu ein übermenschliches Talent im
Pool. „Thorpedo“ nannten sie ihn. 2001 holte er sich bei einer
Weltmeisterschaft sechs Goldmedaillen. Ein Jahr vorher, bei der Olympiade
in seiner Heimatstadt Sydney, waren es fünf. Da war er 17 Jahre alt. Heute
ist Ian Thorpe 31 und immer noch ein Held der Nation. Trotz der
Vermutungen, die eigentlich jeder hatte.
„Drecksschwuchtel!“, sagte einmal ein Bekannter eines Bekannten im Vorfeld
von Sydney 2000. Wie er darauf kam? „Siehst Du das nicht? Der redet so
gescheit“, sagte der Mann.
Thorpe‘s vielleicht herausragendstes Attribut war und ist seine
Intelligenz. Er kann über andere Dinge sprechen als nur über Fitness und
Wassertemperaturen. In Interviews ist er eloquent, seine Aussagen zu einer
Vielzahl von Themen zeigen, dass der Mann denkt, überlegt, tiefsinnig ist.
So ganz anders als der große Durchschnitt der australischen Sportler und
Sportlerinnen. Thorpe sprach mal davon, nach seiner Schwimmkarriere Arzt
werden zu wollen.
Am Sonntag hat sich Ian Thorpe in einem TV-Interview als Homosexueller
geoutet: „Ich bin nicht hetero“. Er gab damit allen Recht, die „es immer
schon gewusst“ hatten. Dabei hatte es „Thorpedo“ immer vehement
abgestritten. „Damit es klar ist, ich bin nicht schwul, und alle meine
sexuellen Erfahrungen waren heterosexuell“, hatte er in einer Autobiografie
geschrieben.
Es muss ein unglaublich harter und schmerzhafter Prozess gewesen sein, vor
allem im Finale. Nachdem ihm 2012 nach sechs Jahren Ruhestand ein Comeback
nicht gelungen war, wurde es still um Thorpe. Dann, vor ein paar Monaten,
gab es Meldungen, der Star sei in einer Klinik – Depression. Zweimal war er
von der Polizei auf der Straße aufgegriffen worden, verwirrt, verängstigt.
Die Folgen von Antidepressiva, sagten seine Eltern. „Suizidgefahr“, warnten
Experten.
Selbst in seinem engsten Umfeld habe er scih erst in den vergangenen zwei
Wochen outen können, sagte Thorpe in dem 90-minütigen TV-Interview. „Ich
bin ein schwuler Mann und ich möchte nicht, dass junge Leute sich so fühlen
müssen wie ich“. Er hat den wohl härtesten Wettkampf seines Lebens
gewonnen. In letzter Sekunde.
Am selben Tag hat ein Sportkommentator im australischen Fernsehen einen
Rugbyspieler eine „große Schwuchtel“ genannt.
13 Jul 2014
## AUTOREN
Urs Wälterlin
## TAGS
Homosexualität
Outing
Australien
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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