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# taz.de -- Waffenruhe in Gaza: Sorge vor Ende der Feuerpause
> Am Freitagmorgen endet der Waffenstillstand. Die Hamas lehnt eine
> Verlängerung ab. Israel kündigt für den Fall neuen Beschusses eine
> Reaktion „mit größerer Wucht“ an.
Bild: Gaza am Mittwoch während der Feuerpause.
TEL AVIV/GAZA/KAIRO dpa | Kurz vor dem Ende einer dreitägigen Feuerpause im
Gaza-Krieg gibt es noch keine Einigung auf eine dauerhafte Beruhigung der
Lage. Israel droht bereits mit Gegenmaßnahmen, sollten die militanten
Palästinenserorganisationen in Gaza von Freitagmorgen 07.00 Uhr (MESZ) an
ihre Angriffe wiederaufnehmen. „Die Armee wird dann wieder aktiv werden,
und ich denke, mit größerer Wucht“, sagte Kommunikationsminister Gilad
Erdan dem israelischen Rundfunk am Donnerstag.
Die radikal-islamische Hamas lehnt – anders als Israel – bislang eine
Verlängerung der 72-stündigen Waffenruhe ab. Der Hamas-Sprecher Sami Abu
Suhri teilte in Gaza mit, eine Verlängerung der Feuerpause um weitere 72
Stunden stehe nicht zur Debatte. Entsprechende Berichte seien „unwahr“.
Auch der Leiter der palästinensischen Verhandlungsdelegation in Kairo,
Assam al-Ahmad, bestritt Gerüchte über eine Verlängerung der Feuerpause.
„Es gibt keine neue Vereinbarung, dass die Waffenruhe über den
Freitagmorgen hinausgeht“, sagte er der palästinensischen
Nachrichtenorganisation Wafa am Donnerstag.
Es wird nun befürchtet, die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen könnten
nach Ablauf der Waffenruhe wieder beginnen. „Wir nehmen diese Bedrohung
ernst“, sagte Erdan.
Die Hamas ist nach Medienberichten bislang mit dem Verlauf der
Verhandlungen um eine Verlängerung der Waffenruhe in Kairo nicht zufrieden.
Ihre Hauptforderung ist eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens.
Israel fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau des zerstörten
Palästinensergebietes eine Entwaffnung der militanten Organisationen.
Ägyptische Unterhändler setzen am Donnerstag ihre Vermittlungsbemühungen in
Kairo zwischen Israelis und Palästinensern fort, um eine Verlängerung der
Feuerpause zu erreichen.
## Den Teufelskreis durchbrechen
Der israelische Minister Erdan sagte, eine Einigung in Kairo sei möglich
und Israel habe keine Einwände gegen den Wiederaufbau des Gazastreifens.
Eine erneute Aufrüstung der militanten Palästinenserorganisationen Hamas
und Islamischer Dschihad müsse jedoch verhindert werden.
Seit Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen vor einem Monat sind
nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 1.886 Menschen
getötet und mehr als 9.800 verletzt worden. Auf der israelischen Seite
kamen 64 Soldaten und drei Zivilisten ums Leben, mehr als 500 Menschen
wurden verletzt.
Die einmonatige Offensive Israels im Gazastreifen hat dort schwere
Zerstörungen hinterlassen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte, den
Teufelskreis aus Aufbau und Zerstörung zu durchbrechen. „Müssen wir so
weitermachen? Aufbauen, zerstören, aufbauen, zerstören“, sagte er in der
UN-Vollversammlung in New York. „Wir werden wieder aufbauen. Aber diesmal
muss es das letzte Mal sein. Das muss aufhören.“ Beide Völker hätten das
Recht, frei von Furcht zu leben.
Die Palästinenser fordern neben der Aufhebung der jahrelangen Blockade des
Gazastreifens auch den Bau eines See- und Flughafens in Gaza, eine
Aufhebung von Einschränkungen bei der Geldüberweisung und eine Ausweitung
der Fangzone für Fischer. Sie verlangen auch die Freilassung von
Häftlingen.
Israels Außenminister Lieberman rief unterdessen die Bundesregierung dazu
auf, eine stärkere Rolle in Nahost zu übernehmen. Er forderte die
Entsendung von Inspekteuren aus Deutschland und der EU. Diese sollten den
Handel der Palästinenser mit den Nachbarstaaten kontrollieren, sagte er der
Bild-Zeitung. Die Bundesregierung müsse „als Anführer einer solchen Mission
Verantwortung übernehmen.“ Es gehe darum, eine weitere Eskalation der
Gewalt zu verhindern.
7 Aug 2014
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