# taz.de -- Robin Williams ist tot: Good Night, Vietnam | |
> Er war einer der ganz großen Schauspieler und Komiker Hollywoods. Der | |
> 63-jährige Robin Williams wurde in seinem Haus in Kalifornien tot | |
> aufgefunden. | |
Bild: Mit dem Golden Globe prämiert: Williams als Radio-DJ in „Good Morning,… | |
SAN RAFAEL ap | Der US-Schauspieler Robin Williams ist tot. Es bestehe | |
Verdacht auf Selbsttötung, teilte das Büro des Sheriffs im Bezirk Marin im | |
Norden von San Francisco mit. Demnach wurde Williams am Montag (Ortszeit) | |
in seinem Haus in Kalifornien für tot erklärt. Williams wurde 63 Jahre alt. | |
Zuletzt hatte er laut seiner Sprecherin Mara Buxbuam mit schweren | |
Depressionen zu kämpfen. Erst im Juli hatte Williams angekündigt, sich | |
wegen seiner Alkoholsucht einem speziellen Zwölf-Schritte-Programm | |
unterziehen zu wollen. Angehörige und Weggefährten zeigten sich über seinen | |
plötzlichen Tod bestürzt. „Heute Morgen habe ich meinen Ehemann und meinen | |
besten Freund verloren, und die Welt einen ihrer beliebtesten Künstler und | |
wunderschönsten Menschen. Mein Herz ist total gebrochen“, sagte seine Frau | |
Susan Schneider. | |
US-Präsident Barack Obama würdigte Williams als „einzigartigen“ | |
Schauspieler. Williams' Markenzeichen war seine scheinbar grenzenlose | |
künstlerische Wandlungsfähigkeit. Mal legte er fulminante Sketche hin, dann | |
wieder launige Imitationen unterschiedlicher Stars, überzeugte aber auch | |
mit nachdenklichen Filmrollen. Als Außerirdischer feierte Williams in der | |
TV-Sitcom „Mork vom Ork“ in den späten 1970er Jahren seinen Durchbruch. | |
Die Rolle als witziger und unangepasster Radiomoderator in „Good Morning, | |
Vietnam“ brachte ihm 1988 einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller | |
ein. Das Gleiche glückte ihm mit der Darbietung des ebenso humorvollen wie | |
zupackenden Kindermädchens „Mrs. Doubtfire“ im gleichnamigen Kassenschlager | |
und mit seiner Darbietung in „König der Fischer“. | |
Doch sollte es die ernstere Rolle des einfühlsamen Therapeuten Sean Maguire | |
in „Good Will Hunting“ sein, die Williams 1998 einen Oscar bescherte. Zu | |
schweren Filmstoffen mit dem Hollywoodstar in der Hauptrolle gehören zudem | |
„Der Club der toten Dichter“, „Hinter dem Horizont“ und „Zeit des | |
Erwachens“. In seinem Element war der untersetzte Williams aus Sicht vieler | |
Kritiker jedoch im Stand-Up-Comedy-Metier. | |
## Kosmos und Komik | |
Laut, quirlig und zuweilen manisch parodierte er jeden, von John Wayne bis | |
Keith Richards oder wahlweise auch russische Einwanderer. Robin Williams | |
auf der Bühne zu folgen, sei so wie der Versuch, den Amerikanischen | |
Bürgerkrieg zu überbieten, sagte sein Kollege Billy Crystal einmal über | |
ihn. Als Energiebündel zeigte sich Williams auch in Interviews. Bei einem | |
Gespräch im Jahr 1989 konnte er sich in seinem Hotelzimmer kaum auf dem | |
Stuhl halten. Statt über seinen neuen Film zu sprechen, schwadronierte er | |
über Kosmos und Komik. | |
„Eine Eiszeit kommt“, erklärte Williams damals. „Aber die gute Nachricht | |
ist, dass es für jeden Daiquiris geben wird. Und der Hummer hält mindestens | |
100 Jahre lang.“ Im Privaten gab es für Williams wohl oft wenig zu Lachen. | |
In den 1970er und 1980er Jahren räumte er Drogen- und Alkoholprobleme ein. | |
Danach hatte er seine Sucht 20 Jahre lang im Griff, bekannte jedoch 2006, | |
dass er wieder trinke und begab sich in Therapie. | |
Ein Jahr später schien er sich in einem Interview über die allgemeine | |
Überraschung über seinen Rückfall zu wundern. „Ich saufe nach 20 Jahren | |
Abstinenz wieder und die Leute sagen: 'Echt?' Nun, ja. Das Ganze | |
funktioniert nur, wenn man sich wirklich ändern möchte.“ | |
## Schüchternes Kind | |
Williams wurde 1951 in Chicago geboren. Als Kind sei er schüchtern gewesen, | |
erinnerte sich der Schauspieler einmal. Doch habe seine Mutter ihn schon | |
damals zum Lachen gebracht, indem sie seine Großmutter parodiert habe. In | |
der High School kam Williams dann aus sich heraus, als er einer | |
Schauspielgruppe beitrat. Schließlich wurde er in die renommierte | |
Schauspielschule Juilliard Academy aufgenommen, wo er unter anderem mit | |
Christopher Reeve studierte. Dort war es dann sein Dozent John Houseman, | |
der ihn ermutigte, eine Karriere als Komiker anzustreben. | |
Seine Vorbilder waren Jonathan Winters, Lenny Bruce, Richard Pryor und | |
George Carlin. 1989 gab Williams einen Einblick in sein Innenleben auf der | |
Bühne. „Du guckst Dir die Welt an und merkst, wie furchteinflößend sie | |
manchmal sein kann und versuchst trotzdem, mit dieser Furcht fertig zu | |
werden“, sagte er. Comedy könne mit dieser Angst umgehen. Neben seiner Frau | |
Susan hinterlässt Williams drei Kinder: Seine 25 Jahre alte Tochter Zelda | |
und die 31 und 19 Jahre alten Söhne Zachary und Cody. | |
„Wenn seiner gedacht wird, hoffen wir, dass das Augenmerk nicht auf Robins | |
Tod liegt, sondern auf den unzähligen Momenten der Freude und des | |
Gelächters, die er Millionen bereitet hat“, sagte seine Frau. | |
12 Aug 2014 | |
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