# taz.de -- CDU bleibt männlich dominiert: Auf Frauenschau | |
> Hamburgs CDU versucht jeden dritten Platz für die nächste Wahl mit einer | |
> Frau zu besetzen - gemäß internem Quorum. Das allerdings wurde noch nie | |
> erfüllt. | |
Bild: Noch frauenfreier als die Hamburger CDU: Bayerische Gebirgsschützen. | |
Von einem Problem der Hamburger CDU mit Kandidatinnen für die Bürgerschaft | |
will der Landesvorsitzende Marcus Weinberg nichts wissen. „Wir haben gute | |
Frauen in der CDU und werden sie auch nominieren“, versichert der | |
47-Jährige. | |
Am Samstag wollen er und Dietrich Wersich, der bereits als Spitzenkandidat | |
nominierte Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, dem 17-köpfigen | |
Wahlausschuss des Landesverbandes einen Vorschlag für die Landesliste zur | |
Wahl im Februar 2015 machen. Der muss nach dem innerparteilichen Gewicht | |
der sieben Bezirksverbände austariert sein, und er sollte das Frauenquorum | |
erfüllen. Doch an Frauen mangelt es. | |
Vier weibliche Abgeordnete sitzen seit 2011 in der 28-köpfigen | |
Bürgerschaftsfraktion, mithin nicht mal 15 Prozent der CDU-Mandate (siehe | |
Kasten). Da aber in der Union ein freiwilliges Frauenquorum von einem | |
Drittel vereinbart wurde, wollen Weinberg und Wersich den Frauenanteil | |
gerne deutlich anheben. | |
Dabei indes treffen sie auf zwei Probleme: Auf die Unlust vieler Frauen, | |
mit männlichen Platzhirschen zu rangeln, und auf das Beharrungsvermögen | |
eingespielter Männerbünde. Und so tun die beiden Führungskräfte sich | |
schwer, Frauen auf aussichtsreichen Plätzen zu nominieren: Jeder dritte | |
Platz, so ist es in der Theorie vorgesehen, soll weiblich sein. | |
Hinter Wersich (Bezirk Nord) sollen die beiden Fraktionsvizes Roland | |
Heintze (Eimsbüttel) und Friederike Föcking (Wandsbek) kandidieren, danach | |
die Abgeordneten Hans-Detlef Roock (Altona) und Christoph de Vries (Mitte). | |
Platz sechs ist für eine Frau vorgesehen – doch es ist keine da. Hinter | |
Ex-Partei- und Fraktionschef Frank Schira (Wandsbek) und dem | |
Bezirksabgeordneten Christoph Ploß (Nord) wäre wieder ein Platz für eine | |
Frau. Diesen Rang 9 strebt die Unternehmerin Marita Meyer-Kainer, | |
Vorsitzende der Hamburger Frauen-Union, an. | |
„Unser Ziel ist es, mindestens sieben Frauen in die Bürgerschaft zu | |
bringen“, sagt Meyer-Kainer. Und schon das darf als ambitioniert gelten. | |
Als sicher betrachtet werden drei Direktmandate in den Wahlkreisen. | |
Die Wirtschaftspolitikerin Karin Prien in Blankenese und Umweltexpertin | |
Birgit Stöver in Harburg dürften ihre Mandate verteidigen können, auch die | |
bisherige Bezirkspolitikerin Franziska Grunwaldt sollte in Altona | |
erfolgreich sein. Zusammen mit Föcking und Meyer-Kainer von der Landesliste | |
wäre das ein weibliches Quintett. Wobei der Listenplatz sechs strittig ist. | |
Weinberg möchte hier eine Wild Card für eine Quereinsteigerin vergeben. | |
Eine „kompetente Frau von außen“, gerne aus der Kultur oder der | |
Wissenschaft, schwebt ihm vor – ohne dass er andeuten wolle, dass es in | |
Hamburgs CDU nicht genügend kompetente Frauen gäbe. Meyer-Kainer hingegen | |
sähe „lieber einen männlichen Quereinsteiger auf einem Männerplatz“ und | |
eine Hamburger Christdemokratin fest auf dem sechsten Rang. | |
2011 errang die CDU 18 Direkt- und zehn Listenmandate. Nach aktuellen | |
Prognosen könnten es in sechs Monaten ein paar mehr werden – und zwar vor | |
allem Frauen, findet Meyer-Kainer: „Da werden wir am Sonnabend was zu | |
debattieren haben.“ | |
20 Aug 2014 | |
## AUTOREN | |
Sven-Michael Veit | |
## TAGS | |
CDU | |
Frauenquote | |
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