| # taz.de -- Gasförderung: Bedrohtes Trinkwasser | |
| > Kritiker warnen vor den Folgen des Fracking in Niedersachsen für das | |
| > Bremer Trinkwasser. Nun hat sich eine neue Bürgerinitiative gegründet. | |
| Bild: Hier bei Rotenburg an der Wümme wird schon gefrackt. Das betrifft auch B… | |
| BREMEN taz | Auch wenn hier nicht nach Gas oder Öl gebohrt wird: Bremen ist | |
| vom Fracking betroffen. Darauf hat Hartmut Horn, Sprecher der | |
| Bürgerinitiative „Frackloses Gasbohren im Landkreis Rotenburg“, am Montag | |
| in der Villa Ichon hingewiesen. Dort hielt er einen Vortrag über die | |
| Gefahren von Gasbohrungen im Bremer Umland. „Einige Bohrstellen | |
| durchdringen die Rotenburger Rinne, aus der auch Trinkwasser für Bremen | |
| gespeist wird“, so Horn. Wenn es zu einem Unfall käme, dann könne das | |
| Trinkwasser verschmutzt werden. | |
| Solch ein Unfall könnte laut Horn etwa eine undichte Stelle in den Rohren | |
| sein. Auch Lagerstättenwasser sei eine Gefahr. Das ist eine Flüssigkeit, | |
| die mit dem Gas aus mehreren Kilometern Tiefe an die Oberfläche gelangt. | |
| Horn zufolge enthält sie Gifte wie Benzol und Quecksilber. | |
| Lagerstättenwasser werde in sogenannten Verpressstellen zurück in den Boden | |
| gegeben, um es zu entsorgen – allerdings nur in eine Tiefe von 750 bis | |
| 1.100 Meter. „Wenn sich dieses Gift mit dem Grundwasser vermischt, dann ist | |
| das eine Katastrophe“, warnt Horn. | |
| Die Rotenburger Rinne liefert das Wasser für ein Werk des | |
| Trinkwasserverbandes Verden am Panzenberg. Dieses stelle knapp ein Drittel | |
| des Trinkwassers für die Bremer Kernstadt zur Verfügung, sagt Angela | |
| Dittmer, eine Sprecherin des Bremer Wasserversorgers Hanse-Wasser. Eine | |
| Bürgerinitiative im nahe gelegenen Völkersen macht ebenfalls auf die | |
| gefährliche Situation aufmerksam. „Das darf man nicht unterschätzen“, sagt | |
| deren Sprecher Rainer Böttcher. Bis 2012 habe es dort eine Verpressstelle | |
| gegeben, obwohl Brunnen des Wasserwerkes sich in der Nähe befänden. Die sei | |
| zwar momentan stillgelegt, doch habe der Betreiber RWE Dea seine | |
| Genehmigung nicht zurückgegeben. „Sie sagen, sie müssten im | |
| betriebsnotwendigen Fall wieder auf die Verpressstelle zugreifen können“, | |
| sagt Böttcher. RWE Dea sagte der taz, man wolle sich für die Zukunft alle | |
| Optionen offen halten. | |
| „Ich halte diese Risiken für nicht vertretbar“, sagt der Linken-Abgeordnete | |
| Klaus-Rainer Rupp. „Wir wissen ja, was passiert, wenn man mit solchen | |
| Dingen leichtfertig umgeht.“ Er sagt aber auch: Man müsse mal gucken, wie | |
| gut die Rotenburger Rinne abgeschottet sei. | |
| Auch der umweltpolitische Sprecher der CDU, Frank Imhoff, findet: „Die | |
| Gefahr, dass das bei den Bohrungen entstehende giftige Lagerstättenwasser | |
| unser Trinkwasser verseucht, kann nicht hingenommen werden.“ | |
| Das Unternehmen, das die Bohrstelle betreibt, die Horn zufolge durch die | |
| Rotenburger Rinne dringt, heißt Exxon-Mobil. Es weist auf einen „neutralen | |
| Expertenkreis“ hin, der 2012 Empfehlungen zu einem Grundwasser-Monitoring | |
| in Fracking-Gebieten aussprach. Der sieht unter anderem vor, dass | |
| Veränderungen der Grundwasserqualität aufgezeigt werden. Exxon-Mobil wende | |
| ein solches Monitoring in Bötersen bei Rotenburg an. Außerdem sei der | |
| Bohrplatz durch Stahl und Zement gesichert. | |
| Nun gibt es auch in Bremen eine Bürgerinitiative, die auf die Gefahr | |
| aufmerksam macht. „Ich bin fast vom Hocker gefallen, als ich das gesehen | |
| habe“, sagt Sprecherin Sybill deBuer über einen Fracking-Bericht im ZDF. | |
| Aber: „Es ist schwer, die Leute aus der Reserve zu locken.“ Deshalb will | |
| sie jetzt in Bremen Aufmerksamkeit für das Thema erregen – und hat die | |
| Initiative „Bremen Gegen Erdgas Fracking“ gegründet. Sie ist per Mail unter | |
| [1][[email protected]] erreichbar. | |
| 9 Sep 2014 | |
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