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# taz.de -- Bremer Bürgerschaftswahl im Mai 2015: Eine hält den Kopf hin
> Beinahe hätte die CDU ohne Spitzenkraft in die Bürgerschaftswahl im Mai
> 2015 ziehen müssen. Jetzt macht's Elisabeth Motschmann - und stellt
> Bedingungen.
Bild: Wegen ihr soll in Bremen keiner auf die Idee kommen, die AfD zu wählen: …
BREMEN taz | Mit Elisabeth Motschmann zieht die Bremer CDU in die
Bürgerschaftswahl im Mai 2015. Sie sei „eine überzeugende Kandidatin“
insistierte am Montag der Vorsitzende der Landespartei, Jörg Kastendiek,
darauf, dass die 61-Jährige keine Notlösung ist. Sie werde beim
Landesparteitag am 23. Oktober „sicher ein überragendes Ergebnis“ erhalten.
Und hätte man die Klemme, in der die CDU bei der Kandidatensuche war, etwas
besser verborgen, wäre ihre Nominierung als Spitzenkandidatin vielleicht
sogar als strategischer Coup durchgegangen – als Umarmung jenes Teils der
eigenen Klientel, dem ein Großstadtparteikurs und dessen Personal Bauchweh
bereiten.
Motschmann nämlich, seit 2013 Bundestagsabgeordnete, geborene Baronesse von
Düsterlohe, ist eine Kandidatin ganz nach deren Gusto. Sie sitzt im
Kuratorium der Stiftung „Ja zum Leben“, Mitveranstalter des „Marschs für
das Leben“. Vor zehn Tagen waren die Abtreibungsgegner mit Holzkreuzen
durch Berlin marschiert, mit starker AfD-Präsenz. „Mit meiner Kandidatur
dürfte verbunden sein, dass niemand in Bremen auf die Idee kommen muss,
denen seine Stimme zu geben“, sagte Motschmann.
Eher was von Volkssturm
Aber was spontan und ohne Vorabquerelen wie eine Kampfansage hätte wirken
können, hatte letztlich doch eher etwas von Volkssturm. Außerordentlich
schwer hatte man sich bei der Suche nach einem Listenkopf getan. Zu viele
wohl hatten noch das harte Los der letzten Spitzenkandidatin, Rita
Mohr-Lüllmann, vor Augen. Die lag vor, während und nach der Wahl mit
Ko-Kopf Thomas Röwekamp, dem Fraktions-Chef, im Clinch. Am Ende hatte sie
das so beschädigt, dass sie in Bayern Zuflucht suchte. Röwekamp wiederum
war diesmal der erste der möglichen Bewerber, der öffentlich seinen
Verzicht erklärte.
Ihm folgten Parteichef Kastendiek, der schwarz-grün-schillernde Unternehmer
Jens Eckhoff und am für die Nominierung vorgesehenen Sonntag nun, der
jenseits der Bremer Christdemokratie völlig unbekannte Thomas vom Bruch,
der 53 Jahre ist alt ist. Ihm aber hatte sein Arzt dringend abgeraten.
Vermutlich spaßeshalber hatte zudem die CDU Bremerhaven noch den Namen von
Carl Kau ins Spiel gebracht. Der hatte als Europakandidat bundesweit für
Aufsehen gesorgt, indem er Angela Merkels Wahlkampfauftritt in Bremen
schwänzte.
Demontage vorbeugen
Solche Pannen wird’s mit der Journalistin Motschmann nicht geben, und sie
ist auch erfahren genug, um einer Demontage vorzubeugen: Sie habe ihre
Zusage an die Bedingung geknüpft, dass zuvor sämtliche Kreisverbände
Unterstützung geloben, erzählte sie am Dienstag der versammelten Presse:
„Ich kenne doch die Bremer CDU.“ In diesem Sinne gab sie auch als Ziel aus,
zweite Kraft im Lande zu werden – was fast ein Selbstläufer ist: Bei der
Wahl am 22. Mai 2011 hatten die Fukushima-Katastrophen die Grünen
explodieren lassen.
Wie ernst Motschmann das Mai-Abenteuer ist, bleibt indes bestenfalls
unscharf: „Erstmal bin ich bis zur Wahl Bundestagsabgeordnete“, erklärt
sie. Und danach – wohl auch: Jedenfalls antwortet sie nicht auf die
mehrfach gestellte Frage, ob sie denn unabhängig vom Ausgang in die
Landespolitik zurückkehre. Sie melde „mit Listenplatz eins einen Anspruch
auf ein herausgehobenes Amt“ an, weicht sie aus – wohlwissend, dass Amt und
Mandat zwei ganz verschiedene Paar Schuhe sind.
29 Sep 2014
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
## TAGS
Bürgerschaftswahl
CDU
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