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# taz.de -- Ethnischer Konflikt im Nordosten Indiens: Tausende auf der Flucht
> Nach Kämpfen zwischen verschiedenen Völkern im Nordosten Indiens sind 77
> Menschen tot. Tausende sind nun auf der Flucht.
Bild: Protest in Nordostindien nach dem Angriff.
DELHI dpa | Tausende Menschen sind im Nordosten Indiens auf der Flucht,
nachdem bei einem Gewaltausbruch zwischen verschiedenen Völkern mindestens
77 Menschen ums Leben kamen. Mehr als 14.000 Menschen drängten sich in
Zufluchtsorten wie Schulen, Gemeindezentren und Kirchen, sagte ein
Polizeisprecher am Freitag. Die meisten Opfer seien Frauen und Kinder. Die
indische Regierung schickte Tausende Sicherheitskräfte in die Region an der
Grenze zum abgeschiedenen Himalaya-Königreich Bhutan.
Das Massaker begann laut Polizei am Dienstag im Bundesstaat Assam, als
Mitglieder einer militanten Gruppe in Armeeuniform und mit Sturmgewehren in
verschiedene Dörfer stürmten. Demnach schossen sie wahllos auf die Bewohner
in den Strohhütten und töteten 65 Menschen. Bei Racheakten wurden
mindestens neun Menschen getötet. Nach den Attacken versammelten sich trotz
einer Ausgangssperre Hunderte Menschen zu Protesten. Drei Menschen starben,
als die Polizei auf Demonstranten schoss.
Die ersten Angriffe seien von einer Splittergruppe der Nationalen
Demokratische Front von Bodoland (NDFB) ausgeführt worden, sagte L. R.
Bishnoi, Polizei-Generalinspekteur der Region. Die Gruppe kämpft für mehr
Autonomie für ihr Volk. Sie lehnen Friedensgespräche ab, die einige
Bodo-Gruppen derzeit mit der Regierung führen.
Im Nordosten Indiens – zwischen Bangladesch und Myanmar, nur durch einen
dünnen Streifen mit dem Rest des Landes verbunden – leben zahlreiche
verschiedene Gruppen. Radikale Bodos greifen dort immer wieder Angehörige
anderer Völker und Religionen an, die sie als Außenstehende betrachten.
Meistens geht es dabei um Landrechte. In den vergangenen Jahrzehnten
starben dabei Tausende Menschen.
Indiens Präsident Pranab Mukherjee erklärte, „solche terroristischen und
gewalttätigen Handlungen müssen mit starker Hand unterdrückt werden“.
Premierminister Narendra Modi bezeichnete das Töten im
Kurznachrichtendienst Twitter als „feigen Akt“. Innenminister Rajnath Singh
reiste in die Region. Zuvor appellierte er an alle Betroffenen, friedlich
zu blieben.
26 Dec 2014
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