Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Berliner Kitastudie: Nachtreten gegen Nußbaum
> Berlins Bildungssenatorin Scheeres (SPD) und die Koalitionsfraktionen im
> Bildungsausschuss geißeln die Kritik ihres Ex-Finanzsenators, es gebe
> 25.000 ungenutzte Kita-Plätze.
Bild: Wie viele freie Plätze gibt es in Berliner Kitas wirklich?
Ulrich Nußbaum ist noch nicht lange weg, da bekommt der im Dezember
ausgeschiedene parteilose Finanzsenator noch einen Tritt hinterher: Der
hatte im Sommer eine Studie zur Kita-Nutzung durchgesetzt und kurz vor
seinem Abgang den Schluss gezogen, im System seien noch Reserven. Von
25.000 Plätzen war die Rede. Im Bildungsausschuss des Abgeordnetenhauses
watschte am Donnerstag nicht etwa die Opposition, sondern vorweg die
Koalition aus SPD und CDU die Finanzverwaltung dafür ab: „Eine
Überversorgung mit Kitaplätzen lässt sich aus der Studie nicht ableiten“,
heißt es in ihrer Stellungsnahme.
In der Studie ging es darum, wie Eltern die mit unterschiedlicher
Betreuungszeit ausgegebenen Kita-Gutscheine nutzen. Nußbaums
Ausgangsvermutung war, dass Kitas Eltern drängen würden, sich eine
möglichst lange Betreuung zu sichern, auch wenn sie ihr Kind mittags
abholen. Denn je umfangreicher der Gutschein, um so mehr Geld erhält die
Kita. Insgesamt steckt das Land jährlich 1,2 Milliarden Euro in die
Kita-Betreuung gesamt steckt. Durch die Resultate sah sich Nußbaum im
November bestätigt. Es könne nicht sein, dass viele Familien auf Kitaplätze
warten müssten, weil vorhandene und – vom Land, nicht von den Eltern –
bezahlte Kapazitäten ungenutzt bleiben.
„Die Berechnung von freien Platzkapazitäten für bereits belegte Plätze ist
sachfremd und wiederspricht in jeglicher Hinsicht der rechtlichen
Situation, der Gutscheinsystematik und der Lebenswirklichkeit in
Kindertageseinrichtungen“, meinen hingegen SPD und CDU. Zudem dürften
Kinder abwesend sein oder früher abgeholt werden, weil keine Kita-Pflicht
existiert.
Ähnlich argumentiert Nußbaums Ex-Regierungskollegin, Bildungssenatorin
Scheeres: „Es besteht durch die zeitweise Abwesenheit von Kindern keine
Platzreserve im derzeitigen System“, heißt es in einer Stellungnahme ihrer
Verwaltung. Die personelle Ausstattung der Kitas berücksichtige schwankende
Nutzung durch Abwesenheit.
Scheeres stellte im Ausschuss auch ihre Kita-Planung bis 2016 vor. Der
Bedarf an Plätzen überschreitet nach ihren Angaben bisherige Prognosen. Der
Senat hatte in seiner Klausurtagung jüngst 10.000 neue Plätze beschlossen.
Der auf mindestens 5000 Plätze bezifferte zusätzliche Bedarf durch die
künftig spätere Einschulung soll dieses Kontingent laut Scheeres nicht
mindern: „Das ist „on top“, die kommen noch oben drauf auf die 10.000.“
22 Jan 2015
## AUTOREN
Stefan Alberti
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.