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# taz.de -- Vor der alpinen Ski-WM in Colorado: Cookies am Lift
> Im Luxus-Skiressort Beaver Creek hoffen die deutschen Athleten auf drei
> WM-Medaillen. Eine soll natürlich Felix Neureuther gewinnen.
Bild: In Beaver Creek sieht man gerne von oben hinab. Tribüne im Ziel-Areal de…
VAIL/BEAVER CREEK taz | In den Schaufenstern liegen teure
Designerklamotten, wertvolle Pelzjacken oder der schlichte Zweikaräter für
den Ringfinger, an den Bäumen hängen bunte Lichter in allen Farben, und
durch die Straßen stapfen Ski-Touristen mit exklusiver Ausrüstung. Nichts
deutete bis zum Wochenende in Vail/Beaver Creek auf die alpine
Ski-Weltmeisterschaft hin, die am Dienstag mit dem Super-G der Frauen
beginnt. Seit Samstag hängen immerhin ein paar Plakate, der
Devotionalien-Shop hat geöffnet und auf der Baustelle mitten im Ort ist
endlich zu erkennen, warum seit Tagen gehämmert und geschraubt wurde.
Auf der Solaris, jenem halbrunden Hauptplatz in Vail, der in den kommenden
knapp zwei Wochen Championships Plaza heißt, wurden Videoleinwände
aufgestellt und Lautsprecherboxen montiert. Ein rotes Auto des
WM-Hauptsponsors ziert die Galerie, verschwindet jedoch beinahe hinter der
riesigen Skulptur, die die Einheimischen liebevoll Martiniglas nennen. Auf
dem Platz finden in den kommenden knapp zwei Wochen nicht nur die
Siegerehrungen statt, sondern er wird der allabendliche Mittelpunkt der WM
mit Veranstaltungen und Konzerten sein, sogar Opern-Star Anna Netrebko
tritt einmal auf.
Nur ein paar Meter entfernt, fast noch in Sichtweite, ist die deutsche
Mannschaft untergebracht. Als Erstes bezogen die Athleten des kleinen
Frauen-Abfahrtsteams um Viktoria Rebensburg am Samstag ihre Zimmer im Hotel
Sonnenalp. Wie bei der letzten WM in Vail/Beaver Creek 1999 logiert der
Deutsche Ski-Verband bei Johannes Fässler, dem Allgäuer Hotelier.
## Siegerehrung gleich um die Ecke
Damals war die Mannschaft mit Medaillenchancen in gleich mehreren
Disziplinen nach Colorado gereist und mit leeren Händen wieder
heimgefahren. „Das war die größte Niederlage für mich“, sagt Alpindirekt…
Wolfgang Maier, 1999 Cheftrainer des Frauenteams. Ein Jahr zuvor hatten
seine Athletinnen noch die Ski-Welt dominiert mit den Plätzen eins bis drei
im Gesamtweltcup und drei olympischen Goldmedaillen in Nagano, „dann ging
es im Sturzflug bergab“, erinnert sich Maier. Dieses Mal kamen die
Deutschen wieder mit Medaillenchancen nach Vail, in der ersten Woche ruhen
die Hoffnungen vor allem auf Viktoria Rebensburg, in der zweiten auf Felix
Neureuther und Fritz Dopfer.
Es kann deshalb ein Vorteil sein, dass die Siegerehrung gleich um die Ecke
ist, aber auch ein Nachteil. Denn wenn man nicht dabei ist, mag man
vermutlich weder sehen noch hören, wie die Medaillen anderen um den Hals
gehängt werden. So weit mag man im deutschen Team allerdings vor der
Eröffnung am Montagabend (Ortszeit) nicht denken.
Von den drei Medaillen, die der DSV schon bei Saisonbeginn für den
Höhepunkt als Ziel ausgegeben hat, will Maier nicht abrücken. Außerdem „war
Vail bis 1999 immer ein klasse Pflaster für uns“. Trotzdem sei er „ein
bisschen abergläubisch“, gibt er zu. Allerdings hat dies nicht so weit
geführt, sich ein neues Teamhotel zu suchen.
## Hollywood-Kulisse für ein Wintermärchen
Johannes Fässler unterstützt den DSV seit Jahren, die Athleten werden
während der WM zum Beispiel mit hoteleigenen Shuttles ins 20 Minuten
entfernte Beaver Creek gefahren, wo zehn der elf WM-Wettbewerbe
stattfinden. Dort ist selbst in der Nebensaison ein Zimmer kaum unter 300
Dollar zu bekommen, Tagesgäste müssen das Auto in Avon abstellen und werden
mit dem Bus in das rund 2.700 Meter hoch gelegene Resort gebracht, nicht
aus reiner Schikane, sondern weil einfach kein Platz ist. Selbst für die
Mannschaften stehen während der WM nur begrenzte Parkplätze zur Verfügung.
Der nobelste Skiort der Vereinigten Staaten wirkt wie die Hollywood-Kulisse
für eine Winterkomödie mit Reichen und Schönen. Die Hotels sind zwar
riesig, aber dank der Holzbauweise nicht klotzig. Zu den Pisten geht es auf
einer überdachten Rolltreppe. Überall stehen freundliche Helfer, die
entweder Cookies auf einem Silbertablett reichen oder den neuesten
Pistenbericht. Und hier muss niemand Angst haben auszurutschen. Zumindest
nicht auf den Straßen, denn die sind beheizt und deshalb immer trocken.
3 Feb 2015
## AUTOREN
Elisabeth Schlammerl
## TAGS
Felix Neureuther
Ski Alpin
Wintersport
WM
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