# taz.de -- Protest gegen sudanesische Regierung: Flüchtlinge besetzen Botscha… | |
> Aktivisten verlangen in Berlin von der Bundesregierung, eine | |
> Zusammenarbeit mit dem Regime von Staatspräsident Al-Bashir zu beenden | |
Bild: Vor der sudanesischen Botschaft am Berliner Kurfürstendamm verlangten Ak… | |
Bei einer Protestaktion haben am Mittwoch neun politische Aktivisten und | |
Flüchtlinge aus dem Sudan die sudanesische Botschaft am Kurfürstendamm | |
besetzt. Sie wollten damit nach eigenen Angaben gegen die Regime ihres | |
Heimatlands demonstrieren und forderten Asyl in Deutschland. Außerdem | |
verlangten sie, dass es keine Zusammenarbeit mehr zwischen Deutschland und | |
der Regierung des Sudans geben solle. | |
Konkret verlangten die Demonstranten den Rücktritt von Staatspräsident Omar | |
Al-Bashir und eine Anklage gegen ihn. Die Demonstranten, die aus einem | |
Protestcamp in hannover nach Berlin kamen, warfen ihm | |
Menschenrechtsverbrechen und Unterdrückung vor. Der Internationale | |
Strafgerichtshof hatte 2009 einen Haftbefehl gegen Al-Bashir erlassen. Doch | |
2014 wurden die Ermittlungen wegen mangelnder Erfolgsaussichten beendet. | |
"Wie kann die deutsche Regierung mit einer verbrecherischen Regierung | |
kollaborieren und sie wirtschaftlich unterstützen?", äußerte sich ein | |
Sprecher der Aktivisten vor dem Botschaftsgebäude in Charlottenburg. Die | |
Situation im Sudan werde von den deutschen Behörden nicht ernst genommen, | |
die Menschen würden von den Regierungstruppen aus dem Land vertrieben. Doch | |
statt Hilfe zu erhalten, werde ihnen Asyl in Deutschland meistens verwehrt. | |
Die Besetzung wurde von rund zehn weiteren Aktivisten vor dem Gebäude mit | |
einem Banner und Sprechchören begleitet. Mit sieben Einsatzwagen und rund | |
25 Mann war auch die Polizei vor Ort. Einem der beteiligten Aktivisten | |
zufolge plant die sudanesische Botschaft eine Strafanzeige gegen die | |
Besetzer, da sie den Protest nicht unterstützt. Für eine Stellungnahme war | |
die Botschaft am Mittwochnachmittag nicht zu erreichen. | |
Nach etwa zweieinhalb Stunden verließen die neun Männer die Botschaft | |
freiwillig. Die Polizei prüfte lediglich ihre Personalien. "Wir sind | |
glücklich, dass wir unsere Stimme gegen die Situation im Sudan erhoben | |
haben", sagt Bashar, einer der Besetzer, der seinen Nachnamen nicht nennen | |
mochte, "das war eine friedliche Aktion, und die Polizisten haben uns | |
respektvoll behandelt". | |
11 Feb 2015 | |
## AUTOREN | |
Sophie Krause | |
## TAGS | |
Sudanesische Flüchtlinge | |
Europa | |
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