| # taz.de -- Bittere Bilanz: Straßen sind tödliches Pflaster | |
| > 52 Menschen starben 2014 bei Unfällen – deutlich mehr als im Vorjahr. | |
| > Mehr als die Hälfte waren Fußgänger und Radler. Grüne: Autos werden immer | |
| > noch bevorzugt . | |
| Bild: Wieder häufiger: Tödliche Unfälle | |
| Die Zahl der Unfalltoten auf Berlins Straßen ist 2014 wieder angestiegen: | |
| Nachdem sie 2013 mit 37 tödlich Verunglückten auf ein Rekordtief seit der | |
| Wende gefallen war, wurden vergangenes Jahr 52 Todesopfer registriert. Das | |
| geht aus vorläufigen Daten hervor, die die Innenverwaltung in Antwort auf | |
| eine parlamentarische Anfrage veröffentlicht hat. Entwarnung gibt es | |
| dagegen bei der Zahl der verletzten Radfahrer gegeben: Eine von den Medien | |
| aufgegriffene vemeintliche Steigerung um fast 70 Prozent hat sich als | |
| statistischer Fehler herausgestellt. | |
| Von den 52 Toten waren 22 Auto- oder Motorradfahrer, 10 Fahrradfahrer und | |
| 20 Fußgänger. Während die Zahl der getöteten Radfahrer fast konstant blieb | |
| (2013: 9), stieg sie bei den motorisierten Verkehrsteilnehmern (2013: 14) | |
| und den Fußgängern (2013: 14) stärker an. | |
| Schien sich bei den Verkehrstoten zuletzt ein Abwärtstrend abzuzeichnen, | |
| muss man jetzt wohl eher von einer Stabilisierung ausgehen. Immerhin: | |
| Anfang der 90er Jahre hatte die Zahl noch bei über 200 gelegen – davon ist | |
| man glücklicherweise weit entfernt. | |
| Die endgültige Unfallstatistik für 2014 will die Berliner Polizei erst in | |
| der kommenden Woche vorlegen. Bei der Gesamtzahl der Unfälle ist das Bild | |
| relativ konstant: Bis November hatte die Polizei 121.483 Fälle aufgenommen, | |
| im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 120.148 – davon 12.891 Unfälle | |
| „mit Personenschaden“. Letztere stiegen 2014 bis November auf 13.777 an. | |
| In ihrer Antwort auf die Anfrage des Grünen-Abgeordneten Harald Moritz | |
| hatte die Innenverwaltung von fast 8.000 Radfahrern gesprochen, die bei | |
| Unfällen zu Schaden gekommen seien. Gegenüber dem Durchschnitt der letzten | |
| Jahre von ca. 5.000 verletzten (oder toten) Radfahrern ein regelrecht | |
| katastrophaler Anstieg. Am Mittwoch stellte sich allerdings heraus: Die | |
| Polizei hatte eine falsche Zahl übermittelt. Es ging um alle Unfälle mit | |
| Radfahrerbeteiligung. Die Zahl der verletzten Radfahrer soll sich dagegen | |
| im üblichen Rahmen bewegen. | |
| Dennoch moniert Harald Moritz, dass sich die ambitionierte Fuß- und | |
| Radverkehrsstrategie des Senats weder in der Statistik noch in der | |
| Wirklichkeit widerspiegle: Radfahrer würden gegenüber Autofahrern | |
| regelmäßig benachteiligt. Sie hätten mit dem schlechten Zustand vieler | |
| Radwege zu kämpfen, aber beispielsweise auch damit, dass sie bei | |
| Baustellenumfahrungen nicht berücksichtigt würden. | |
| Dass auch viele Radler Regeln missachten und etwa über Rot fahren, sieht | |
| auch Moritz. Er hält jedoch solches Verhalten bei den „stärkeren“ Pkws f�… | |
| problematischer. Nach seiner Beobachtung hat sich bei vielen ein laxer | |
| Umgang mit dem Rotlicht eingeschliffen: „Oft hält ja erst der zweite Fahrer | |
| an der Ampel an.“ | |
| 18 Feb 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA |