| # taz.de -- Uni-Sparpläne durchgesetzt: Die Profs haben entschieden | |
| > Per Eilentscheidung des Rektors wurde das Sparpaket für die Uni | |
| > beschlossen – ohne Unterstützung der nicht-professoralen Mitglieder des | |
| > Akademischen Senats. | |
| Bild: Wird jetzt von ganz oben herab regiert: die Uni Bremen | |
| Die letzte Studierenden-Blockade hat für die zwölf im Akademischen Senat | |
| (AS) vertretenen ProfessorInnen das Fass zum Überlaufen gebracht: Sie | |
| forderten nach der Verhinderung der AS-Sitzung vergangene Woche Uni-Rektor | |
| Bernd Scholz-Reiter auf, die Konsolidierungspläne ohne AS-Abstimmung per | |
| Eilentscheidung durchzusetzen (taz berichtete). Das hat er nun getan und | |
| einen Sparplan in Höhe von sechs Millionen Euro beschlossen. Sowohl | |
| Studierende als auch die nicht-professoralen AS-VertreterInnen kritisieren | |
| die Entscheidung. | |
| In einer Stellungnahme von Freitag, unterschrieben von den „akademischen“ | |
| und „sonstigen“ AS-MitarbeiterInnen heißt es: „Dass die professoralen | |
| Mitglieder des AS dem Rektor (...) eine Eilentscheidung empfehlen, | |
| eskaliert hingegen den Konflikt weiter.“ Der sei, räumt Mitunterzeichner | |
| Ralf Streibl vom Uni-Personalrat gegenüber der taz ein, freilich auf dem | |
| Mist der Studierenden gewachsen: „Durch die letzte Blockade haben sie den | |
| roten Teppich für die Eilentscheidung ausgerollt.“ Vorausgegangen waren der | |
| Blockade zwei Sondersitzungen, in denen laut Streibl „schon erste | |
| Änderungen in der Kürzungsvorlage ausgearbeitet wurden“. Die Chance, diesen | |
| Weg weiter zu beschreiten, sei nun vertan: „Aber dafür gebe ich den | |
| Studierenden nicht allein die Schuld.“ | |
| Sondern auch den ProfessorInnen im AS: „Sie haben durch ihr vorauseilendes | |
| Statement den Weg dafür geebnet.“ Die nicht-professoralen AS-Mitglieder | |
| warnen in ihrer Stellungnahme vor „Verweisen auf die professorale Mehrheit | |
| im Akademischen Senat“ – die Scholz-Reiter allerdings ohnehin nicht | |
| gebraucht hätte: Eine Eilentscheidung kann er laut Hochschulgesetz „bei | |
| unaufschiebbaren Angelegenheiten, in denen eine Entscheidung des | |
| zuständigen Organs nicht rechtzeitig herbeigeführt werden kann“ ganz | |
| alleine treffen. | |
| Trotzdem könnte die bei der nächsten AS-Sitzung durch die Mehrheit gekippt | |
| werden – was hier allerdings nicht geschehen wird, denn insgesamt hat der | |
| AS nur 22 Mitglieder. Und unter denen dürfte das Klima ähnlich rauh werden | |
| wie zwischen dem Rektor und den Studierenden: „Manche Profs haben auf | |
| unsere Stellungnahme verschnupft reagiert“, sagt Streibl. „Und erst einmal | |
| sind das Vertrauen und die Gesprächsbereitschaft im AS sicherlich in | |
| Mitleidenschaft gezogen worden.“ | |
| Einen Grund für die Eilentscheidungen sieht er nicht: „Die Uni hat | |
| gegenüber der Bildungsbehörde ja deutlich gezeigt, dass sie handelt und | |
| verhandelt.“ Das sieht Uni-Sprecher Eberhard Scholz anders: „Bereits zu | |
| Beginn des Wintersemesters sollten die Einsparvorschläge vorgelegt werden.“ | |
| Die Studierenden-Blockaden sollten dafür sorgen, die Verhandlungen bis in | |
| den Bürgerschaftswahlkampf auszudehnen. Mit siebzehn Einsparvorschlägen ist | |
| Scholz-Reiter diesem Plan nun zuvorgekommen. Der Sparplan schlägt die | |
| Schließung des Zentrums für Humangenetik vor sowie unter anderem | |
| Einsparungen im Institut für Arbeit und Wirtschaft. Die Schließung des | |
| Studienfachs Psychologie, heißt es dort außerdem, könne zwar „eine | |
| substanzielle Reduzierung des Defizits“ herbeiführen, werde aber vom AS | |
| abgelehnt. | |
| Der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) plant trotz allem weitere | |
| Aktionen: „Auch wenn die Entscheidung vorhersehbar war, sind wir natürlich | |
| enttäuscht“, sagt Manuel Cordsen vom Asta. Trotzdem: „Unsere Proteste haben | |
| dazu geführt, dass das Rektorat Änderungen in den Kürzungsvorschlägen | |
| vorgenommen hat.“ So enthalte der Beschluss nun die „offizielle Empfehlung�… | |
| an die Bildungsbehörde, Finanzierungslücken der Uni-Verwaltung zu | |
| schließen: „Und das ist natürlich ein Thema für den Wahlkampf.“ | |
| Was die Bildungssenatorin von den Details hält, ist noch unklar. In einer | |
| Stellungnahme ließ sie aber wissen: „Ich begrüße die Entscheidung. Damit | |
| liegt eine solide Grundlage für die finanziellen Rahmenbedingungen der | |
| Universität vor. Dies ist die Voraussetzung für die Umsetzung des | |
| Wissenschaftsplans 2020.“ | |
| 4 Mar 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schnase | |
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