# taz.de -- Probleme beim Sturmgewehr G36: Linkspartei fordert U-Ausschuss | |
> Warum gab es drei Jahre lang keine Reaktion auf die Probleme beim | |
> Sturmgewehr G36? Von der Leyen will eine Kommission einsetzen. Den Linken | |
> reicht das nicht. | |
Bild: Trifft nicht. Warum nicht? | |
BERLIN dpa | Die Linke will sich bei der Aufklärung der Affäre um das | |
mangelhafte Sturmgewehr G36 nicht auf Verteidigungsministerin Ursula von | |
der Leyen (CDU) verlassen. Parteichef Bernd Riexinger fordert einen | |
parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der auch andere Rüstungsprojekte | |
unter die Lupe nehmen soll. | |
„Die Kungelei mit der Rüstungsindustrie ist so peinlich wie offenkundig“, | |
sagte er. „Scheinbar kauft das Verteidigungsministerium der | |
Rüstungsindustrie, deren Geschäft der Tod ist, jeden Ramsch ab.“ | |
Nach jahrelangen Untersuchungen hatte von der Leyen in der vergangenen | |
Woche massive Probleme bei der Treffsicherheit ihres Standardgewehrs G36 | |
eingeräumt. Erste Hinweise auf die Präzisionsprobleme gab es aber schon | |
2012 – unter von der Leyens Vorgänger Thomas de Maizière. Der CDU-Politiker | |
musste sich bereits 2013, im letzten Jahr seiner Amtszeit als | |
Verteidigungsminister, für den Abbruch des Drohnen-Projekts „Euro Hawk“ vor | |
einem Untersuchungsausschuss rechtfertigen. | |
Von der Leyen will nun von einer Kommission untersuchen lassen, warum es | |
jahrelang keine Reaktion auf die Mängelberichte zum G36 gegeben hat. Nach | |
einem Bericht der Bild am Sonntag soll der frühere | |
Grünen-Verteidigungspolitiker Winfried Nachtwei dieses Gremium leiten. | |
## „Blickdichte Vorhänge“ | |
Riexinger reicht das nicht aus. Die Bemühungen von der Leyens um | |
Transparenz bei der Beschaffung von Rüstungsgütern seien bisher ein „Schuss | |
in den Ofen“, sagte er. „So sehr sich Frau von der Leyen auch bemüht, die | |
blickdichten Vorhänge in der Wohngemeinschaft des Verteidigungsministeriums | |
und der Rüstungsindustrie gegen Lamellenjalousien zu tauschen, es ist zu | |
spät.“ | |
Die von der Ministerin eingesetzte Kommission ist nach Ansicht Riexingers | |
nicht in der Lage, für ausreichend Aufklärung zu sorgen. „Ein | |
parlamentarischer Untersuchungsausschuss hingegen wäre ein tatsächlich | |
unabhängiges Gremium.“ | |
Einen Untersuchungsausschuss kann die Linke nur mit Unterstützung einer der | |
anderen Bundestagsfraktionen durchsetzen. Riexinger hatte sich bereits in | |
der vergangenen Woche [1][in der Nordwest-Zeitung] dafür stark gemacht. | |
Jetzt plädiert er dafür, in einem solchen Gremium das Verhältnis zwischen | |
der Rüstungsindustrie und den zuständigen Abteilungen im Ministerium und | |
bei der Bundeswehr insgesamt unter die Lupe zu nehmen. | |
Anlass dafür ist ein Spiegel-Bericht, nach dem das Verteidigungsministerium | |
die Panzerabwehrrakete Pars3-LR kaufen will, obwohl die Beratungsfirma KPMG | |
wegen „nicht vorhandener Produktreife“ für einen Abbruch des Projekts | |
plädiert habe. Der Bundeswehr stehe damit „der nächste miese Deal ins | |
Haus“, sagte Riexinger dazu. „Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages | |
muss jetzt klären, wann und warum der Rüstungsindustrie möglicherweise | |
Geschenke gemacht wurden und wer die politische Verantwortung dafür trägt.“ | |
7 Apr 2015 | |
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[1] http://www.nwzonline.de/politik/untersuchungsausschuss-fuer-gewehr-g36_a_26… | |
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