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# taz.de -- Schwere Fehler beim FBI: Massenhaft falsche Haaranalysen
> Jahrzehntelang sollen FBI-Experten vor Gericht fehlerhafte forensische
> Analysen geliefert haben. Die Justizbehörden räumen die Fehler ein. Der
> Verdacht bestand seit Jahren.
Bild: Von bisher 268 untersuchten Haaranalysen waren 95 Prozent fehlerhaft.
WASHINGTON dpa | Experten der US-Bundespolizei FBI haben nach einem Bericht
der Washington Post jahrzehntelang massenhaft falsche kriminaltechnische
Analysen geliefert. Fehlerhafte Haaranalysen hätten zur Verurteilung
Hunderter möglicherweise unschuldiger Angeklagter seit den 70er Jahren
geführt. Meist habe es sich um Mord- oder Vergewaltigungsfälle gehandelt.
Die Zeitung spricht von einem der „größten forensischen Skandale“ in den
USA.
Dem am Sonntag veröffentlichten Zeitungsbericht zufolge, der sich auf
neuste Untersuchungen unter anderm von Anwälten bezieht, hätten mehr als 95
Prozent der bisher untersuchten 268 Fälle ergeben, dass Haaranalysen
fehlerhaft gewesen seien. Die falschen Analysen hätten jeweils die
Argumente der Anklage begünstigt, hieß es weiter.
Bei den betroffenen Verfahren habe es auch 32 Todesurteile gegeben, 14
Verurteilte seien seitdem entweder hingerichtet worden oder im Gefängnis
gestorben. Unklar war zunächst, ob und gegebenenfalls wie viele Prozesse
nun neu aufgerollt werden müssen.
Die Zeitung weist darauf hin, dass es bei den betroffenen Verfahren neben
den fehlerhaften forensischen Analysen möglicherweise auch andere Beweise
zur Verurteilung beigetragen hätten. Angeklagte und Staatsanwaltschaft in
zahlreichen Bundesstaaten seien aufgerufen worden, mögliche
Berufungsverfahren zu prüfen. Vier Angeklagte seien bereits zuvor aus der
Haft entlassen worden.
## Verdacht seit 2012
Der Verdacht fehlerhafter kriminaltechnischer Analysen geht bereits seit
Jahren um. Im Jahr 2012 hatte die Washington Post bereits mit einem
entsprechenden Bericht für Wirbel gesorgt. Aber erst nach Untersuchungen
unter anderem des National Association of Criminal Defense Lawyers (NACDL)
hätten das Justizministerium und das FBI jetzt Fehler eingeräumt,
berichtete die Zeitung am Sonntag.
Im Einzelnen hätten die kriminaltechnischen Experten des FBI an Tatorten
gefundene Haaranalysen nach fehlerhaften Methoden den Angeklagten
zugeordnet. Dabei hätten sie auf zweifelhafte Statistiken zurückgegriffen.
Nach diesen Methoden könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass das Haar
von verschiedenen Personen wie das Haar eines einzigen Menschen erscheine.
Erst die Kombination mit genaueren DNA-Tests könne Gewissheit bringen.
20 Apr 2015
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FBI
Forensik
USA
Schwerpunkt Rassismus
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