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# taz.de -- G-7-Treffen in Elmau: Über den Köpfen der Bürger
> Das Landratsamt Garmisch-Partenkirchen stoppt den „Schwarzbau“ für das
> G-7-Treffen. Der Schlossherr hatte keine Genehmigung beantragt.
Bild: Schlossherr Dietmar Müller-Elmau vor seinem Schloss.
MÜNCHEN taz | Was wären das für schöne Fotos geworden. US-Präsident Barack
Obama und die anderen Regierungschefs mit der Kanzlerin vor schnuckeliger
Alm mit Panoramablick ins Berg-Idyll. Das Familienfoto an der Elmauer Alm
soll schon fest eingeplant gewesen sein im Programm des G-7-Gipfels, der im
Juni auf Schloss Elmau stattfindet. Daraus wird wohl nichts. Schuld ist der
Schlossherr selbst.
Dietmar Müller-Elmau ließ über das Giebeldach der Hütte noch ein zweites
mit großer Glasfassade bauen. Das Landratsamt in Garmisch-Partenkirchen zu
informieren vergaß er aber. Sein Aufbau sei ein „reiner Schwarzbau“, heißt
es dort. Das Glasdach passe „überhaupt nicht zum Stil der alten Hütte“.
Eine nachträgliche Genehmigung sei ausgeschlossen. Schon 2013 hatten sie
Müller-Elmau informiert. Doch erst jetzt, kurz vor dem Gipfel, bekam das
Amt Pläne für einen Rückbau, die allerdings „keine seriöse Beurteilung
zulassen“. Ob die Hütte fertig wird, bis Obama kommt, ist fraglich.
Müller-Elmau, dessen Luxushotel im Naturschutzgebiet liegt, scheint
Genehmigungen nicht allzu ernst zu nehmen. Schon einmal zahlte er Bußgeld,
weil er Baucontainer auf einer Wiese aufstellen ließ. Vor zwei Wochen wurde
die Geburtstagsfeier eines Geschäftsmannes auf dem Parkplatz neben dem
Hotel abgesagt. Es fehlte die Genehmigung. Auch für Müller-Elmaus nächstes
Bauprojekt könnte es kritisch werden. In der Nähe des Hotels will er elf
Chalets neben eine Gaststätte setzen.
„Die jetzigen Planungen sind mit dem Baurecht nicht vereinbar“, ist sich
Claudia Stamm von den Grünen sicher. „Der Hotelier glaubt, dass er sich
anders verhalten kann als der normale Bürger. Für ihn gilt das Gesetz aber
genauso wie für jeden Landwirt.“
## Dicke Finanzspritze vom Freistaat
Müller-Elmau ist mit vielen Politikern per Du. Als die Kritik an seinem
Schwarzbau aufkam, soll er gesagt haben: „Dann red ich halt mit der
Angela.“ Vom Freistaat bekommt er bis zu drei Millionen Euro für
Sanierungsarbeiten wegen des G-7-Gipfels. Kürzlich lud er
Landtagsabgeordnete in sein Fünf-Sterne-Hotel ein, die Nacht in der Suite
kosteten für sie nur 150 Euro.
Müller-Elmau sieht daran nichts Verwerfliches, die Kritik empfindet er als
Hetzkampagne. In der CSU-Fraktion gebe es ein „Mischmasch aus Gefühlen“,
heißt es. Einerseits sei klar, dass Recht und Gesetz auch für Schlossherren
gelten, andererseits könnte zu laute Kritik den Werbeeffekt für Bayern
stören.
Neben den Bauaktivitäten des Schlossherrn verfolgt man in Elmau auch neue
Entwicklungen bei den G-7-Gegnern. Seit Monaten suchen sie Flächen für
Protestcamps. Jetzt stehen sie mit einem Landwirt kurz vor
Vertragsabschluss. Allerdings müsste auch das Camp noch genehmigt werden.
29 Apr 2015
## AUTOREN
Lisa Schnell
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