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# taz.de -- Kiel steigt und steigt: Viele Tore, große Träume
> Holstein Kiel schlägt Fortuna Köln 4:0 und kommt so dem Aufstieg in die
> Zweite Fußball-Bundesliga näher. Der Verein kalkuliert schon mal die
> Kosten für den Stadion-Ausbau.
Bild: Die Teilnahme an der Relegation um einen Platz in der Zweiten Bundesliga …
KIEL taz | Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit war den
Beobachtern der letzte Rest an norddeutscher Zurückhaltung abhanden
gekommen. „Zweite Liga – Holstein ist dabei!“, hallte es durch das Kieler
Stadion. Und die überwältigende Anzahl der Holstein-Fans unter den 8.411
Zuschauern, vielleicht hatten 50 Personen den Gast Fortuna Köln in den
Norden begleitet, schreckte jetzt auch vor noch ambitionierteren Gesängen
nicht mehr zurück. Und so erklang kurz darauf auch ein Lied mit folgendem
Refrain: „Wir holen die Meisterschaft und auch den Pokal – Holstein Kiel
in-ter-na-tio-nal!“
Diese Feierstimmung am drittletzten Spieltag der Dritten Liga war durch ein
furioses 4:0 (1:0) der Kieler „Störche“ gegen den Aufsteiger aus der
Domstadt entfacht worden. Die Mannschaft von Trainer Karsten Neitzel
erfüllte nicht nur ihre Pflicht, drei Punkte gegen das Team aus dem
Mittelmaß der Tabelle zu holen, sondern setzte im Kampf um den Aufstieg in
die Zweite Liga ein Statement: Hier ist eine Mannschaft, die fest an sich
glaubt, die seit Wochen so stark auftrumpft, dass sie nur zum Kreis der
Aufstiegskandidaten gezählt werden kann, und die jetzt diese historische
Chance nutzen will.
34 Jahre ist es her, dass Holstein Kiel zuletzt in der Zweiten
Fußball-Bundesliga gespielt hat. Dank des Erfolgs gegen Fortuna Köln, der
durch Tore von Manuel Schäffler (19./57.), Marc Heider (81.) und Mikkel
Vendelbo (84.) zustande kam, stehen die Schleswig-Holsteiner auf der
Schwelle zum Aufstieg. Den dritten Platz, der zu zwei Relegationsspielen
mit dem Drittletzten der Zweiten Liga berechtigt, haben die „Störche“ de
facto schon sicher.
Sechs Punkte und komfortable 15 Tore beträgt der Vorsprung auf den Vierten
Stuttgarter Kickers. Und es gibt vermutlich im ganzen Holstein-Umfeld nur
noch einen, der noch davor warnt, dass dieser Vorsprung zwei Spieltage vor
Schluss nicht reichen könnte – Karsten Neitzel. „Rechnerisch ist es noch
möglich, dass Stuttgart diesen Rückstand aufholen kann, da will ich nicht
zum Deppen der Nation werden. Ich würde sagen, dass wir den dritten Platz
zu 99,9 Prozent sicher haben“, sagte der 47-Jährige.
Das Ziel ist aber eindeutig der zweite Platz. Holstein hat als Dritter mit
seinen 67 Punkten einen Rückstand von drei Zählern auf den Spitzenreiter
Arminia Bielefeld. Der MSV Duisburg ist nach dem 2:0-Sieg bei Rot-Weiß
Erfurt am Sonntag mit 68 Zählern Zweiter. Am kommenden Sonnabend kommt es
in Duisburg zwischen den „Zebras“ und den „Störchen“ zu einem „Final…
den direkten Aufstiegsplatz.
„Ein Aufstieg würde einen Effekt ausüben, der sich in ganz
Schleswig-Holstein widerspiegelt – da geht es um Fans, Sponsoren und das
Selbstbewusstsein“, sagte Präsident Roland Reime. So ein Effekt wäre im
Fall eines Aufstiegs auch nötig. Der Verein muss investieren, um die
Auflagen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erfüllen. Die Kapazität des
Stadions muss laut Reime von knapp 11.000 auf 15.000 Zuschauer vergrößert
und das Flutlicht muss von 800 auf 1.200 Lux aufgehellt werden. Auch der
Pressebereich muss verändert werden. Das koste den Verein insgesamt etwa
drei Millionen Euro, so Reime.
Durch die höheren Fernseh-Gelder in der Zweiten Liga wären diese Ausgaben
aber aufzufangen. Die Kieler, die in der vergangenen Saison in der Dritten
Liga noch um den Klassenerhalt gekämpft hatten, sind schon im zweiten Jahr
der Liga-Zugehörigkeit bereit für den Sprung nach oben.
11 May 2015
## AUTOREN
Christian Görtzen
## TAGS
Fußball-Bundesliga
Holstein Kiel
Fußball
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