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# taz.de -- Nordkoreas Armeechef hingerichtet: Todesstrafe für Schläfrigkeit?
> Kim Jong Un greift erneut in seinem Führungszirkel durch. Diesmal soll es
> den nordkoreanischen Verteidigungsminister getroffen haben.
Bild: Wurde wohl im April hingerichtet: Militärchef Hyon Yong Chol.
SEOUL ap | Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat laut dem südkoreanischen
Geheimdienst seinen Verteidigungsminister hinrichten lassen. Militärchef
Hyon Yong Chol habe sterben müssen, weil er während einer Sitzung
geschlafen und Kim Widerworte gegeben habe, sagte der Abgeordnete Shin
Kyoung Min am Mittwoch. Dies hätten Beamte des Geheimdiensts NIS einem
Parlamentskomitee hinter verschlossenen Türen mitgeteilt. Das Büro des
Abgeordneten Lee Cheol Woo bestätigte die Angaben.
Laut Shin erfolgte die Exekution Hyons bereits Ende April. Demnach wurde
der geschasste Verteidigungsminister vor den Augen Hunderter Zuschauer auf
einem Schießstand an der Kang-Kon-Militärakademie in Pjöngjang durch
Schüsse einer Flugabwehrkanone getötet.
Woher der Geheimdienst NIS die Informationen hat, sagten die Beamten den
Parlamentariern nicht. Die Erkenntnisse seien über mehrere Kanäle gewonnen
worden und glaubwürdig, hieß es laut Shin lediglich. Erst im April hatten
Geheimdienstvertreter im Parlament berichtet, dass die Führung in Pjöngjang
14 ranghohe Beamte hinrichten ließ, die Kims Autorität herausgefordert
hätten.
Seit seiner Machtübernahme Ende 2011 hat Machthaber Kim eine Reihe von
Mitgliedern seines Führungszirkels im Zuge einer politischen
Säuberungswelle hinrichten lassen. Für Aufsehen sorgte vor allem die
Exekution seines Mentors und Onkels Jang Song Thaek, der 2013 wegen
mutmaßlichen Hochverrats sterben musste.
Experten sind sich uneins, ob das blutige Durchgreifen Kims dessen
uneingeschränkte Kontrolle über Nordkorea widerspiegelt oder vielmehr ein
Zeichen für Schwierigkeiten bei der Machtkonsolidierung sind. Der
Nordkoreaexperte Koh Yu Hawan sagte, Kim versuche offenbar mit
Säuberungswellen die alte Militärgarde an die Kandare zu nehmen, weil sie
die einzige ernsthafte Bedrohung für seine Herrschaft darstelle. Dass er
zur Festigung seiner Macht auf ein „Regieren durch Terror“ setze, werde
jedoch letztlich nur eine geringe Wirkung haben, wenn er keine Durchbrüche
bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Nöte des Landes erziele, fügte Koh
hinzu.
13 May 2015
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Kim Jong Un
Nordkorea
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