# taz.de -- Workshop Nr. 13: Nein | |
> Nein ist radikal, Nein ist erstrebenswert. Nein zum Bezahlsystem, Nein zu | |
> Facebook. | |
Bild: Nein heißt Nein! | |
8. bis 11. November 2012, Nein ist radikal, Nein ist erstrebenswert, Nein | |
ist sexy. Von Luthers Thesenanschlag bis zur Frauenbewegung – kaum eine | |
historische Umwälzung, an deren Beginn nicht ein lautes, entschiedenes | |
„Nein!“ gestanden hätte. Vielleicht ist der Mangel an Neinsagern das | |
Problem unserer Zeit. Vielleicht wäre die Welt eine bessere, wenn mehr | |
Menschen laut Nein zu den Dingen sagen würden, die das Leben hässlicher, | |
mühsamer, elendiger machen. Vielleicht muss man häufiger Nein sagen, auch | |
wenn man gar nicht gefragt wird. | |
Andererseits: Ist es nicht langweilig, immer bloß Nein zu sagen? Ist für | |
das gute Leben nicht das Ja viel wichtiger – das Ja zum Guten, Schönen, | |
Leckeren? Und ist ein Denken in den Kategorien von Ja und Nein, Schwarz und | |
Weiß, Entweder/Oder nicht ein grob vereinfachendes? Liegen Erkenntnis und | |
Fortschritt nicht gerade im Dazwischen, im Vielleicht, im Jein, im | |
Sowohl-als-auch? | |
Auf den vier Sonderseiten des 13. taz Panter Workshops stellen die 20 | |
jungen TeilnehmerInnen ihren Blickwinkel vor. Sie werden von Zeugen Jehovas | |
lesen, die erzählen, wie attraktiv sie ein Leben mit Geboten und Pflichten | |
finden. Eine Internetaktivistin berichtet von ihrem Nein zu Facebook und | |
ihrer neu gewonnenen Freiheit, Peter Gauweiler über den Spaß am Nein sagen. | |
Auch ein Freeganer wird vorgestellt; ein Mensch, der seinen Lebensunterhalt | |
durch weggeworfene Gegenstände bestreitet. | |
Seminar I mit Elisabeth Schmidt-Landenberger: Sprache im Journalismus. Und | |
wo bitte geht`s hier zum Thema? Wie man Leser in drei Sekunden loswerden – | |
oder gewinnen kann. | |
Elisabeth Schmidt-Landenberger, Jahrgang 1955, hat in Tages- und | |
Wochenzeitungen und Magazinen als Reporterin (Badische Zeitung, Freiburg), | |
Ressortleiterin (annabelle, CH), Textchefin ("arte", Straßburg, Vanity | |
Fair, Berlin) und Chefredakteurin (Zeitung zum Sonntag, Freiburg) | |
gearbeitet. Seit 10 Jahren unterrichtet sie an Journalistenschulen im In- | |
und Ausland und hat einen Lehrauftrag an der Albert-Ludwigs-Universität | |
Freiburg. | |
Seminar II mit Leo Fischer: Darf man das? Die Grenzen der Satire, endgültig | |
erklärt und für jedermann verständlich. Leo Fischer kam 1981 auf die Welt | |
und hat es seither jeden Tag bereut. Um sich abzulenken, studierte er in | |
Berlin und Lausanne Literatur und Philosophie. Seit 2007 ist er Redakteur | |
und seit 2008 Chefredakteur des Satiremagazins Titanic. | |
Die Wochenzeitung Der Freitag lobte seine Arbeiten als „Dreck“, als | |
„Gegenteil von allem, was schön und gut und wahr ist". Der CSU-Abgeordnete | |
Thomas Goppel wollte ihm die „Lizenz zum Schreiben“ entziehen; Papst | |
Benedikt XVI. verklagte ihn wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte. | |
Politisch engagiert sich Fischer im Bundesvorstand der Partei „Die PARTEI“ | |
als Mitglied ohne Geschäftsbereich. | |
Er ist Gastgeber der monatlichen „Titanic Peak Preview“ im Frankfurter | |
„Club Voltaire“ und reist mit Mark-Stefan Tietze und Michael Ziegelwagner | |
als „Titanic Taskforce“ über die Lesebühnen des Landes. Sein erstes Buch, | |
"Generation Gefällt mir“ (2012) ist eine schonungslose Abrechnung mit | |
seiner Generation, sich selbst und überhaupt allem. | |
Seminar III mit Susanne Lang: Können Zeitungen online gehen? Sie haben ihre | |
Accounts auf Facebook und Twitter, die LeserInnen und User folgen ihnen, | |
drücken den „Gefällt-mir“-Button unter dort geposteten Texten und schreib… | |
Kommentare zu den jeweiligen Printtexten, die auch auf den Homepages | |
veröffentlicht werden. | |
Ja, die Zeitungen und Magazine sind längst online erreichbar. Aber sind sie | |
wirklich online präsent? Reicht es, Printtexte online zu stellen, oder | |
bräuchte man neue Formen, den Journalismus onlinegerecht aufzubereiten? Der | |
britische Guardian zeigt, wie es möglich wäre: Online erfordert einen | |
völlig neuen Redaktionsaufbau. | |
Bis es auch hierzulande so weit ist, können die Teilnehmer des Workshops in | |
diesem Seminar im Kleinen ausprobieren, wie ihre Workshop-Zeitung online | |
gehen könnte. Susanne Lang, Jahrgang 1976 und Absolventin der | |
Journalistenschule in München, hat sich anfangs noch mit Modem eingewählt, | |
darüber aber beim Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung Jetzt bzw. | |
„jetzt.de“ sehr schnell erfahren, was es heißt, journalistisch online zu | |
sein: Hallo Community! | |
Nach 5 Jahren taz, u.a. Berlin-Teil und Ressortleiterin tazzwei/Magazin, | |
und einem Gastaufenthalt beim Guardian vernetzt sie seit vier Jahren als | |
Ressortleiterin „Alltag“ bei der Wochenzeitung der Freitag print mit online | |
– und umgekehrt. | |
Bei der Auswahl der TeilnehmerInnen wird darauf geachtet, dass eine | |
interdisziplinäre Gruppe mit unterschiedlichen Vorkenntnissen im | |
Journalismus entsteht. JedeR kann sich bewerben. | |
Die je zehn Frauen und Männer pro Workshoptermin sind zwischen 18 und 28 | |
Jahre alt und kommen aus allen Regionen Deutschlands und aus dem Ausland. | |
Die TeilnehmerInnen des Workshops „Nein“ [1][finden Sie hier]. | |
11 Nov 2012 | |
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