# taz.de -- Debatte um den Dreamliner: Zu grün, um sicher zu fliegen? | |
> Die Pannen des Boeing-„Dreamliners“ zeigen Schwächen der „Ökoflugzeug… | |
> die Batterien. In den Akkus befinden sich organische, leicht entzündbare | |
> Stoffe. | |
Bild: Risikofaktor Superflieger-Batterie: links, man ahnt es schon, das durchge… | |
HAMBURG taz | Durch die Pannenserie beim Boeing-„Dreamliner“ steht nun die | |
„grüne“ Fliegerei insgesamt auf dem Prüfstand. So berichtet der britische | |
[1][Guardian] von „leichten Zweifeln“, ob die Boeing 787 überhaupt wieder | |
fliegen werde. Und auch Airbus setzt für seinen neuen, energieeffizienten | |
Flieger A350 auf die gleiche Batterietechnik. | |
Der „Dreamliner“ gilt in der Branche als „grün“, weil er bei Start und | |
Landung vergleichsweise geräuscharm fliegt und weil er etwa 20 Prozent | |
weniger Kraftstoff pro Fluggast verbraucht, als herkömmliche Maschinen | |
verbrauchen. Stattdessen setzt Boeing auf extreme Leichtbauweise des | |
Rumpfes: Der „Dreamliner“ besteht aus rund 120 Tonnen Titan, einem | |
Werkstoff, der hart wie Stahl, aber nur halb so schwer ist; und erstmals | |
wird ein ziviles Flugzeug weitgehend aus leichten | |
Kohlefaserverbundwerkstoffe (CFK, Glasfaser) gefertigt. | |
Glasfaser und Titan machen es möglich, „dass die Maschinen immer leichter, | |
immer größer und immer energiesparender werden“, [2][frohlockte] vor der | |
Boeing-Krise noch der deutsche Titanhersteller ThyssenKrupp. Die für den | |
Flugzeugbau neuen Werkstoffe verlangen aber auch im Innenleben nach neuen | |
Antworten. So wird statt der klassischen Hydraulik vermehrt Strom | |
verwendet, um Gewicht zu sparen. | |
Strom muss aber an Bord gespeichert werden, und hier kommen die nun | |
umstrittenen Lithium-Ionen-Batterien ins Spiel, wie sie auch in | |
Elektroautos, Handys und Notebooks eingesetzt werden. Spätestens seit Akkus | |
von Apple und Nokia in den 2000er Jahren durchschmorten und millionenfach | |
von den Firmen zurückgeordert wurden, gelten Lithium-Ionen-Batterien auch | |
unter Verbrauchern als brandgefährlich. | |
## Hauchdünne Folie | |
Im „Dreamliner“ werden Lithium-Ionen-Batterien der japanischen Firma [3][GS | |
Yuasa ]verbaut. Die zugehörige Elektronik kommt von dem französischen | |
Hersteller Thales, der auch Airbus beliefert. Die Crux: In Batterien | |
befinden sich organische Stoffe, die sich schon bei relativ geringen | |
Temperaturen entzünden. Zudem werden die negativen und positiven Elektroden | |
nur von einer hauchdünnen Folie voneinander getrennt. Kriegt die einen | |
Riss, droht ein Kurzschluss. Diese Technik war auch bei den | |
Aufsichtsbehörden in den USA und Asien umstritten. | |
Airbus setzt für seinen Sparflieger [4][A350] ebenfalls auf Leichtbauweise | |
und Batterietechnik. Schon daher verbietet sich jede Schadenfreude für | |
Airbus-Chef Fabrice Brégier. Der Sparflieger A350 soll „etwa Mitte dieses | |
Jahres“ zum ersten Mal in die Luft gehen. Das Programm bleibe „eine | |
Herausforderung“, die noch „böse Überraschungen“ bringen könne. Allerd… | |
will Airbus den Strombedarf nicht aus einer einzelnen großen Batterie | |
stillen, sondern aus mehreren kleineren. Dies könnte das Risikopotenzial | |
jedoch sogar noch erhöhen. | |
21 Jan 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.guardian.co.uk/business/2013/jan/18/boeing-787-dreamliner-ground… | |
[2] http://www.thyssenkrupp.com/de/presse/art_detail.html&eid=TKBase_1275392160… | |
[3] http://www.gsyuasa-lp.com/ | |
[4] http://www.a350xwb.com/ | |
## AUTOREN | |
Hermannus Pfeiffer | |
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