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# taz.de -- Zitronenmasken
> Hat Stefan Aust überlebt: Extra 3, das Satiremagazin im NDR-Fernsehen,
> wird 25 Jahre alt  ■ Von Peter Ahrens
Das ist wahrhaft Satire. Stefan Aust, Dieter Kronzucker, Peter Merseburger
– die personifizierten Spaßbremsen des deutschen Journalismus als
Moderatoren bei Extra 3. Man stelle sich das vor. Das war mal tatsächlich
so. Damals, als die Menschen noch lachten, wenn nur der Name Helmut Kohl in
die Runde geworfen wurde, da durften auch Aust und Co sich als
Politsatiriker austoben, bevor sie ihre Gesichter endgültig in einer
Saure-Zitronen-Maske gebadet haben. Extra 3 hat auch Stefan Aust überlebt.
Das zeigt den besonderen Durchhaltewillen des Magazins, das jetzt 25.
Geburtstag feiert. Heute heißen die Matadoren Jörn Thadeusz, Klaus mit
seinen Sachgeschichten und Alfons alias Alphonse alias Emmanuel Peterfalvi,
der die Straßenumfage als journalistisches Stilmittel komplett neu
definiert hat, wie vor ihm schon Wigald Boning. Übrigens in der Sendung
Extra 3, damals.
„Wir haben überhaupt keinen Stil“, versucht sich Magazinchef Jörg
Riemenschneider an einer Erklärung, warum Extra 3 immer noch funktioniert.
Man feiert sich selbst als „Keimzelle der Satire im Fernsehen“, und
tatsächlich rutscht ihnen immer noch ein guter Beitrag raus, wenn die
Redaktion nicht aufpasst. Wenn Thadeusz in seinem Schwiegersohn-Anzug die
Politikschranzen dieser Republik freundlich-höflich abbürstet, wenn
Alphonse „einen magischen Momnent schafft“, wie er das nennt. Oder wenn
Riemenschneider, ohne eine Miene zu verziehen, sagt: „Zur Jubiläumssendung
haben wir große Politiker da: Laurenz Meyer, Wolfgang Thierse.“ Dann könnte
man tatsächlich denken, der meint das ernst.
Fast alle deutschen Politiker und Politikerinnen haben sich dem Extra 3-TÜV
in der Zwischenzeit gestellt. Nur einer hat sich stets geweigert, ins
Studio zu kommen: Jürgen Möllemann. Muss man mehr über Möllemann sagen?
Muss man nicht.
14 Jun 2001
## AUTOREN
Peter Ahrens
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