| # taz.de -- wortwechsel: Eine Gesellschaft im Wachstum | |
| > Konstruktiv über Transformationsprozesse in einer Migrationsgesellschaft | |
| > zu debattieren erhöht die Chance einer für alle Beteiligten | |
| > gewinnbringenden Einwanderungspolitik | |
| Bild: Wir sind gespannt, wie ein Kanzler Merz die Gesellschaft wachsen lässt | |
| ## Bürokratie | |
| „[1][Progressiv statt populistisch]“, | |
| wochentaz vom 22.–28. 2. 25 | |
| Endlich Diskussionsbeiträge zur Migrationspolitik, die den Kreislauf von | |
| Skandalisierung und moralisierender oder legalistischer Defensive | |
| durchbrechen, aber es geht mir noch nicht weit genug: | |
| Woran liegt es denn, wenn Verwaltungen nicht mehr funktionieren – und auch | |
| dann nicht funktionieren würden, wenn es keine Migration gäbe? Doch nicht | |
| nur am Personalmangel. | |
| Oder wenn laut Abschlussbericht des Afghanistan-Untersuchungsausschusses | |
| der Bundeswehr-Einsatz in und der Abzug aus Afghanistan von den zuständigen | |
| Ministerien in der gleichen bürokratischen Weise (nicht) bearbeitet wurden | |
| wie die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber oder die Warnung vor zunehmend | |
| gefährlicher werdenden Personen, sofern ihr wirres Verhalten keinem in den | |
| Verwaltungsvorschriften vorgegebenen Muster zugeordnet werden kann? | |
| Matthias Knuth, Hattingen | |
| ## Transformation | |
| „[2][Progressiv statt populistisch]“, | |
| wochentaz vom 22.–28. 2. 25 | |
| Ich vermisse in dieser Debatte den Aspekt, dass Einwanderung ab einer | |
| gewissen numerischen Größe die Aufnahmegesellschaft immer auch verändert. | |
| Wir haben es nicht nur mit dem Thema Integration, sondern auch mit dem | |
| Thema Transformation unserer Gesellschaft zu tun. Nur wenn wir anerkennen, | |
| dass sich unsere Gesellschaft durch Zuwanderung verändert, und eine | |
| konstruktive Debatte darüber führen, können wir Transformationsprozesse | |
| steuern, können wir als Gesellschaft entscheiden, welche | |
| Transformationsimpulse wir für konstruktiv halten und diese befördern, und | |
| welche wir als destruktiv wahrnehmen und entsprechend entgegenwirken. | |
| Norbert Flach | |
| ## Wichtige Akteure | |
| „[3][Zwei Männer, ein Krieg]“, | |
| wochentaz vom 22.–28. 2. 25 | |
| Über den Krieg zwischen der Armee der Demokratischen Republik Kongo und der | |
| Rebellentruppe M23 gibt es aktuell einiges zu lesen. Von daher motivierte | |
| die Überschrift und der Lead-Teil weiterzulesen, da es hier um zwei | |
| wichtige Akteure in diesem militärisch ausgetragenen Konflikt geht. | |
| Leider liefert die Autorin nur biographische Daten von Somo und Makenga; | |
| prägende Ereignisse und Lebensumstände, Einstellungen, die das Handeln der | |
| beiden heute eventuell mitbestimmen, kommen in dem Text nicht vor. So | |
| bleibt der Artikel für mich eine langatmige Faktenaufzählerei. Selbst | |
| interessante Details, wie: Somo als bescheidener Saubermann in einer | |
| korrupten Armee, werden in ihrer Konsequenz für sein Handeln nicht weiter | |
| behandelt. | |
| Johannes Rösner, Ulm | |
| ## In der Bubble | |
| „[4][Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt]“, | |
| wochentaz vom 22.–28. 2. 25 | |
| Ich lese die taz sehr gern, und genau aus diesem Grund schreibe ich heute. | |
| Wie kann es sein, dass in oben genanntem Artikel von „der Jugend“ die Rede | |
| ist, aber nur drei Studierende und eine Schülerin zu Wort kommen? Kein | |
| Jugendlicher aus der angehenden Arbeiterschaft oder dem | |
| Dienstleistungssektor, niemand mit Migrationsgeschichte (soweit ich das | |
| bei Nele, Rosa, Tobi sagen kann), ein arbeitsloser Mensch genauso | |
| Fehlanzeige. Mehr Bubble geht nicht. | |
| Für den Zusammenhalt in der Gesellschaft sind solche Beiträge echtes Gift. | |
| Wie soll man Menschen vom Land oder in sozialschwachen Bezirken erklären, | |
| dass Klimaschutz kein reines Uni- oder Elitenprojekt ist, wenn ihre | |
| Lebenswelt in der Betrachtung „der Jugend“ gar nicht vorkommt? | |
| Nikolaus Leitinger, Wien | |
| ## Abstriche machen | |
| „[5][Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden]“, | |
| wochentaz vom 22.–28. 2. 25 | |
| Im Interview sagt Prof. Nicole Deitelhoff: „dass das andere, das genauso | |
| wichtig ist – Bildung, Klimaschutz –, zumindest verschoben werden muss“ | |
| zugunsten militärischer Aufrüstung. Diese Verschiebungen finden ja leider | |
| schon statt: Die wahrscheinlich zukünftig federführend regierende CDU will | |
| das Verbrenner-Verbot ab 2025 abschaffen, Deutschlandticket ist | |
| gefährdet, Klimaschutzgesetz ist „flexibler“ gestaltet worden, im Wahlkampf | |
| spielte Klimaschutz keine Rolle mehr. | |
| Wir leben aber nicht nur im Unfrieden mit bedrohlichen politischen | |
| Entwicklungen, sondern eben auch mit unserer eigenen, anthropogen bedingten | |
| Klimakrise. Was nützt uns allein ein schlagkräftigeres Militär, wenn es | |
| kein lebensermöglichendes Klima mehr gibt? Die klimabelastenden | |
| Auswirkungen weiterer Aufrüstungen werden wir zugunsten der Wehrfähigkeit | |
| wohl hinnehmen müssen. Aber dann auch noch von klimaschützenden Maßnahmen, | |
| die jetzt schon bei weitem nicht ausreichend sind, „Abstriche“ machen? | |
| Dirk Wehrsig, Gelnhausen | |
| ## Care-Arbeit | |
| „[6][Bitte nicht länger ignorieren]“, | |
| wochentaz vom 22.–28. 2. 25 | |
| In Gesellschaften, die noch nicht durch die Ökonomisierung der | |
| Marktwirtschaft transformiert wurden, wurde Care- oder Reproduktionsarbeit | |
| innerhalb häuslicher, familiärer oder Siedlungsgemeinschaften geleistet; | |
| unentgeltlich, in direkter oder indirekter Reziprozität und über | |
| Generations- und Standesgrenzen hinweg. Soziale Enge und Konformitätsdruck | |
| war der Preis für eine soziale Grundsicherung. | |
| Als bezahlbare Dienstleistung funktionieren Erziehung und Pflege nur, weil | |
| redistributive Versicherungssysteme und öffentliche Zuschüsse die Kosten | |
| niedrig halten. Müssten diese zu Marktbedingungen vollfinanziert werden, | |
| die Dienstleister dabei ausreichend verdienen, wären sie für viele Menschen | |
| unbezahlbar. Community-Zentren sind da eine nette Idee. Sie würden aber nur | |
| funktionieren, wenn Reproduktionsarbeit wieder unentgeltlich und als | |
| gegenseitige Hilfe geleistet wird. | |
| DemokratischeZelleEins auf taz.de | |
| @DemokratischeZelleEins: | |
| Mei, so kompliziert muss man es nicht machen! Wir haben als Mütter die | |
| Kinder gegenseitig betreut, weil wir keine Kindergartenplätze hatten. Das | |
| ist nur so komplex und kostspielig, weil eben die Vollversicherung erwartet | |
| wird. Die Frage ist, wer sich da mehr einschränken müsste. Die Mitmenschen | |
| mit sehr vielen Kindern … denn sie haben die x-fache „Last, kompatible | |
| Familien“ zu finden und das nebenbei zu stemmen! Wer kann schon 8 Kinder am | |
| Mittagstisch unterbringen und hat so viele Schreibtische sowie stählerne | |
| Nerven. | |
| Ansu auf taz.de | |
| 1 Mar 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!6068188&SuchRahmen=Print | |
| [2] /!6068188&SuchRahmen=Print | |
| [3] /!6068270&SuchRahmen=Print | |
| [4] /!6071122&SuchRahmen=Print | |
| [5] /!6068227&SuchRahmen=Print | |
| [6] /!6069643&SuchRahmen=Print | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA |