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# taz.de -- Unesco untersucht Schäden: US-Armee im antiken Babylon
> Die Unesco untersucht die Schäden der antiken Ruinenstadt Babylon. Die
> wurden verursacht durch Soldaten der US-Armee, die dort während des
> Irak-Einsatzes stationiert waren.
Bild: Schnappschuss für die Homies. Ob er ahnt, dass er ein jahrtausende altes…
BABYLON afp Geblieben sind eine Startbahn, ein paar Sandsäcke sowie hier
und da etwas Stacheldraht. Mehr zeugt nicht davon, dass mitten in den
Ruinen des historischen Babylon fast zwei Jahre lang Soldaten stationiert
waren. Nach dem Einmarsch im Irak im März 2003 schlug die US-Armee an einer
der bedeutendsten archäologischen Stätten der Welt eines ihrer Lager auf,
das sich auf rund 150 Hektar Fläche ausdehnte. Später zog das polnische
Militär ein und blieb bis Januar 2005.
Jetzt erstellt die Unesco eine Bestandsaufnahme der Schäden, die durch das
Militärcamp an der 5.000 Jahre alten Stätte entstanden sind. "Die Schäden,
die die militärische Besatzung hinterlassen hat, sind sehr stark", heißt es
in einem Bericht der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur
(Unesco). Vor allem Erdaufschüttungen, der Hubschrauberlandeplatz und das
Einsickern von Kraftstoffen in den Boden gäben Anlass zur Sorge. Zudem sei
für die militärischen Bauten Erdreich verwendet worden, das Scherben und
andere antike Überreste enthalten habe. Auch hätten Hubschrauberflüge und
Panzerfahrten die jahrtausendealten Mauern beschädigt.
Die US-Armee leugnet nicht, dass die Ruinenstadt unter ihrer Präsenz in
Mitleidenschaft gezogen wurde. Seit 2004 seien aber "die meisten
Militärcamps aus den wichtigsten archäologischen Stätten abgezogen worden",
sagt ein Sprecher. Und an den Plünderungen, die nach dem Fall des
irakischen Machthabers Saddam Hussein im April 2003 alarmierende Ausmaße
angenommen hatten, seien US-Soldaten nicht beteiligt gewesen.
Seit dem Abzug der polnischen Truppen ist die irakische Behörde für
Altertümer für die Ruinen Babylons zuständig. Die Ausgrabungen und alle
Restaurationsarbeiten liegen brach. Die irakischen Archäologen kämpfen
darum, dass das antike Babylon in die Liste des Unesco-Welterbes
aufgenommen wird. So könnten die Ausgrabungen wieder neu einsetzen und
Archäologen aus aller Welt an die historische Stätte zurückkehren. "Die
irakische Seite hat eine Menge Arbeit vor sich, wenn sie dieses Ziel
erreichen will", sagt der Archäologe Hadi Mussa Kataa.
Zunächst jedoch müsste der Irak die Empfehlungen umsetzen, die im
vergangenen Jahr bei einer Sondersitzung in Paris ausgesprochen worden
waren, wie der Unesco-Vertreter für den Irak, Mohammed Dschelid, einräumt.
Demnach sollen die irakischen Behörden eine Reihe von Protokollen zum
Schutz archäologischer Stätten und gegen den Schmuggel von
Kunstgegenständen ratifizieren. Und selbst davon sei die Regierung in
Bagdad noch weit entfernt.
Besichtigenswert ist das antike Babylon allemal. Hier lässt sich ein
Eindruck vom Ischtar-Tor gewinnen, dessen Original im Berliner
Pergamon-Museum steht. An der babylonischen Liebesgöttin vorbei zogen die
Babylonier zum Palast, den Tempeln und den Residenzen der Stadt. Auf
zahlreichen Ziegeln sind assyrische und babylonische Inschriften erhalten
geblieben.
Daneben gibt es aber auch Zeugnisse aus der Zeit Saddam Husseins, der den
Ruhm Babylons für sich ausbeuten wollte. In den 80er-Jahren startete er ein
kolossales Projekt zur Rekonstruktion der antiken Stätten - mit einer
Inschrift über die "Wiederherstellung des Palastes von König Nebukadnezar
unter dem ruhmreichen Saddam Hussein".
27 Jun 2008
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