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# taz.de -- Tauziehen um Tiefsee
> Wegen der Umweltgefahren gibt es große Bedenken gegen Tiefseebergbau. Bei
> der zuständigen Organisation gehen die Diskussionen nun in die heiße
> Phase
Nach drei Jahren ergebnisloser internationaler Gespräche über eine
Regulierung des Tiefseebergbaus wird es nun ernst. Bei der
Generalversammlung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) in dieser
Woche in Kingston will unter anderem Deutschland auf eine Grundsatzregelung
zum Schutz der Meeresumwelt drängen, bevor es zu spät ist.
Trotz der Bedenken zahlreicher Experten hat der Konzern The Metals Company
(TMC) angekündigt, einen Antrag für ein Tiefseebergbauprojekt noch in
diesem Jahr zu stellen. Im Jahr 2026 will TMC dann im Pazifik mit dem
kommerziellen Abbau von Rohstoffen am Boden der Tiefsee beginnen. Weil es
noch immer kein Regelwerk gibt, ist unklar, wie mit einem solchen Antrag
umgegangen würde. Eine wichtige Rolle könnte dabei der ISA-Generalsekretär
spielen – über das Amt soll am Ende der fünftägigen Generalversammlung
abgestimmt werden.
Der bisherige Amtsinhaber Michael Lodge, der sich für eine dritte
vierjährige Amtszeit bewirbt, steht nach Ansicht mancher Mitgliedstaaten
der Industrie zu nahe. Nach einem Bericht der New York Times wirft ihm ein
früherer Mitarbeiter vor, Lodge weist alle Vorwürfe zurück.
Mindestens 27 Staaten fordern ein Verbot, ein Moratorium oder eine
sogenannte vorsorgliche Pause im Tiefseebergbau. Bei der Generalversammlung
wollen sie eine Grundsatzregelung zur Diskussion bringen, damit keine
Anträge bearbeitet werden, bis mehr über die Umweltfolgen bekannt ist.
Beim Tiefseebergbau geht es vor allem um den Abbau sogenannter
Manganknollen auf dem Boden der sogenannten Hohen See, wo kein Staat die
Hoheit hat, sondern nach dem UN-Seerechtsübereinkommen (Unclos) die ISA
zuständig ist. Die Metals Company will im Pazifik zwischen Mexiko und
Hawaii aktiv werden. Der Meeresboden liegt dort 4.000 bis 6.000 Meter unter
der Oberfläche.
Manganknollen entstehen über Millionen von Jahren. Sie sind begehrt, weil
sie Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel enthalten, die in der
Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten.
Untersuchungen zeigen jedoch ernste Gefahren für die Ökosysteme der
Tiefsee, etwa durch Sedimentwolken und Lärm. (dpa)
29 Jul 2024
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