# taz.de -- Mehr Pannen als Pech | |
Der Chef unter Dauerbeschuss. Sein Vize schrammt bislang mit viel Glück an | |
dem Rücktritt vorbei, den zwei andere Kabinettsmitglieder schon einreichen | |
mussten. Die Bilanz des rot-schwarzen Senats, der aus der | |
Abgeordnetenhauswahl vor fast genau einem Jahr nach gescheiterter | |
rot-grüner Annäherung hervorging, ist durchaus unterhaltsam. Inhaltlich | |
aber passt sie in den Dreiklang Pleiten, Pech und Pannen. | |
Wobei Pech noch die kleinste Rolle spielt. Da kann der Regierende | |
Bürgermeister noch so sehr darauf verweisen, dass ein | |
Flughafen-Aufsichtsratschef nicht für das operative Geschäft zuständig ist, | |
also das, was da so tagein, tagaus in Schönefeld passiert oder eben nicht. | |
Da hilft es auch nicht, dass er dabei volle Unterstützung vom Chef der IHK | |
bekommt – auch ein Aufsichtsrat muss ein Gespür dafür haben, ob die Dinge | |
richtig laufen. Und dass ausgerechnet ein Politprofi wie Klaus Wowereit | |
sich hat etwas vormachen lassen, ist äußerst zweifelhaft. | |
Der Flughafen eine Lachnummer, die S-Bahn auch nach 2017 noch weitgehend in | |
der Hand der Deutschen Bahn, weil die seit Jahren diskutierte Ausschreibung | |
erst kurz vor dem Sommer startete. Und weiter keine klare Ansage, mit der | |
unseligen Westalgie um das – außer als Architekturdenkmal – überflüssige | |
ICC aufzuhören und sich hunderte Millionen zu sparen. Dazu ein Programm | |
„BerlinArbeit“, das auf sich warten lässt, und eine Rechtsverordnung für | |
die Mietzuschüsse für Hartz-IV-Bezieher, die schnell kam, aber nach einem | |
Gerichtsurteil schon wieder infrage steht. | |
## Bloße Verpackung | |
Angeschoben ist manches, etwa besserer Schutz für Mieter, entschieden aber | |
noch viel zu wenig. Anderes erscheint als bloße Verpackung: Das Projekt, | |
das in den vergangenen Jahren so schädliche S-Bahn-Monopol zu durchbrechen, | |
wirkt so angelegt, dass alles bleibt, wie es ist, und kein privater | |
Anbieter zum Zug kommt. Hierzu gehört einer der schönsten Politikersprüche | |
seit der Wahl, gefallen in der SPD-Spitze und völlig ironiefrei: „Die | |
Deutsche Bahn, da weiß man doch, was man hat.“ Wie wahr, angesichts | |
fortwährender Zugausfälle und Verspätungen. Und es passt auch gut zu | |
Pleiten, Pech – und eben Pannen. | |
BERICHT SEITE 22 | |
21 Sep 2012 | |
## AUTOREN | |
STEFAN ALBERTI | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |