| # taz.de -- Russland und China gegen Sanktionen: Iran soll Atomsprengkopf haben | |
| > Der Iran soll einen Atomsprengkopf entwickelt haben. Westerwelle will | |
| > Sanktionen, China und Russland lehnen das ab. | |
| Bild: Der russische Außenminister Sergei Lavrov und Bundesaußenminister Weste… | |
| MÜNCHEN dpa/apn | Die überraschende Teilnahme des iranischen Außenministers | |
| Manutschehr Mottaki an der Münchner Sicherheitskonferenz hat Hoffnungen auf | |
| Bewegung im Streit über das Atomprogramm Irans geweckt. | |
| Iran soll nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bereits einen | |
| Atomsprengkopf entwickelt haben. Dieser könnte nach Erkenntnissen der | |
| Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien mit der iranischen | |
| Mittelstreckenrakete Shahab-3 abgeschossen werden, die Israel erreichen | |
| kann. Der mithilfe eines russischen Wissenschaftlers entwickelte | |
| Atomsprengkopf könnte in 18 bis 36 Monaten einsatzbereit sein, zitierte das | |
| Blatt einen Experten. | |
| Der russische Außenminister Sergei Lawrow sagte, wenn es keine andere | |
| Lösung gebe, müsse sich der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wieder | |
| mit dem iranischen Atomprogramm befassen. Im Gegensatz zu Außenminister | |
| Guido Westerwelle (FDP) erwähnte Lawrow aber keine Sanktionen gegen | |
| Teheran. | |
| Auch China lehnt das bisher ab. Der chinesische Außenminister Yang Jiechei | |
| sagte in München, die Frage des iranischen Atomprogramms sei jetzt in ein | |
| entscheidendes Stadium getreten. "Die Beteiligten sollten die | |
| diplomatischen Bemühungen verstärken und geduldig bleiben." | |
| Westerwelle sagte im Deutschlandfunk: "Der Iran hat ja in den letzten | |
| beiden Jahren mehrfach getrickst", aber "die Völkergemeinschaft lässt sich | |
| nicht an der Nase herumführen". Kein Staat der Welt könne wollen, "dass ein | |
| so irrationales Regime wie der Iran Atomwaffen in die Hände bekommt". Wenn | |
| der Iran wirklich Vorschläge mache und auch bei der IAEO vorlege, werde das | |
| geprüft, "aber bisher sind es nur Worte", sagte Westerwelle. | |
| Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte am Dienstag die | |
| Bereitschaft signalisiert, die umstrittene Anreicherung von Uran für | |
| iranische Atomkraftwerke künftig im Ausland ausführen zu lassen. Das könnte | |
| die Kontrolle erleichtern. Außenminister Mottaki traf am Freitag im | |
| Tagungshotel der Sicherheitskonferenz ein. | |
| Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte am Freitag in Berlin: "Wenn Iran | |
| nicht kooperiert, dann - das haben wir immer deutlich gemacht - wollen wir | |
| den Weg gehen über Sanktionen." Der Iran könne das abwenden, indem er "sein | |
| international rechtswidriges Verhalten einstellt". | |
| Westerwelle sagte, wenn der Iran sich weiter weigere, mit der | |
| Staatengemeinschaft und den Atomkontrolleuren zusammenzuarbeiten, dann | |
| werde über weitere Maßnahmen und "auch die Ausweitung von Sanktionen" | |
| beraten werden. Die Völkergemeinschaft könne keine iranischen Atomwaffen | |
| dulden. "Deswegen zählen nicht Worte, sondern es zählen nur Taten", sagte | |
| Westerwelle. | |
| Themen der Sicherheitskonferenz, die bis Sonntag dauert, sind neben der | |
| Ressourcensicherheit die Lage in Nahost, Abrüstung und Rüstungskontrolle, | |
| Afghanistan und die neue Strategie der Nato. | |
| Für Samstag erwartet die Polizei rund 5.000 Demonstranten. | |
| 6 Feb 2010 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA |