Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Pragmatische Profis
> Howard Hawks‘ „Air Force“, einer der ersten Filme über den Zweiten
> Weltkrieg, wird im Metropolis gezeigt
Dass Howard Hawks wie kaum ein anderer Hollywood-Regisseur in fast allen
Genres Meisterwerke gedreht hat, wird schon lange nicht mehr bestritten.
Gleichwohl sind – anders als Komödien wie Bringing up Baby, Western wie Red
River, dem Gangsterfilm Scarface oder dem Film Noir The Big Sleep – seine
Kriegsfilme heute nicht mehr sehr geläufig.
Dabei sind diese kaum weniger interessant, nicht zuletzt auf die Frage hin,
wie sehr sich Hawks mit ihnen an der „medialen Mobilmachung“ während des
Zweiten Weltkriegs beteiligt hat. Schließlich entspricht es eigentlich gar
nicht Hawks‘ Temperament, Menschen dazu aufzurufen, an einer großen
gemeinsamen Aufgabe mitzuwirken, aus der sich niemand ausschließen darf. So
konnte er sich den Plot von Casablanca immer nur als Komödie vorstellen und
setzte später Fred Zinnemanns High Noon mit Rio Bravo seine ganz eigene
Vorstellung von Professionalismus entgegen.
Der einzige seiner Filme, der in erster Linie einer Idee vom Großen Ganzen
verpflichtet ist, ist Sergeant York von 1941 mit Gary Cooper als
pazifistischem Farmer, der zum berühmtesten amerikanischen Helden des
Ersten Weltkriegs wird. Eine Infragestellung der Armee ist von Hawks, der
selbst, als Flieger ausgebildet, im Ersten Weltkrieg nicht mehr zum Einsatz
kam, freilich auch nicht zu erwarten: „Die Männer in meinen Kriegs- und
Abenteuerfilmen fragen nie nach den unmöglichen Bedingungen, unter denen
sie arbeiten. Sie wissen, dass dadurch nichts zu erreichen ist. Es gehört
zum Spiel. Sie steigen in ein Flugzeug und testen es; sie steigen in ein
Auto und testen es. Und sie nehmen Befehle entgegen, nachem sie für die
Armee ausgebildet wurden, egal, was gefordert wird.“
Und so verbindet Air Force, der heute im Metropolis zu sehen ist, deutlich
mehr mit The Dawn Patrol, Hawks erstem Tonfilm über eine englische
Fliegerstaffel im Ersten Weltkrieg und mit Only Angels Have Wings, als mit
Sergeant York. 1942 gedreht und 1943 uraufgeführt, handelt Air Force als
einer der ersten Filme über den Zweiten Weltkrieg. Wie so oft arbeitet
Hawks vor allem die Charaktere und die inneren Mechanismen einer kleinen
Gruppe heraus. Da ist unter der Besatzung einer so genannten „Fliegenden
Festung“, Sergant Winocki (John Garfield), der nur MG-Schütze ist, aber
viel lieber Pilot wäre und dies ganz plötzlich auch wird.
Eckhard Haschen
Air Force: heute, 19 Uhr, Metropolis. Der für morgen an der Universität
geplante Vortrag des Filmhistorikers Thomas Schatz über „Hollywood, the
Third Reich, and World War II“ fällt aus
15 Dec 2003
## AUTOREN
Eckhard Haschen
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.