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# taz.de -- Panter Workshop zur Fußball-WM: Die Teilnehmerinnen
> Diese Journalistinnen nehmen am Workshop Frauen und Fußball teil. Sie
> widmen sich dem Thema „Nähe“.
Dieses mal dabei sind:
Tasnim Rödder, geboren zur Fußballweltmeisterschaft 1994 in den USA,
studiert Politikwissenschaften in Berlin und arbeitet seit drei Jahren
journalistisch, u.a. für ze.tt, ZEIT Campus, NEON, auch für die taz. Dabei
ist sie allerdings eher kulinarisch als sportlich unterwegs. Der Workshop
„Frauen und Fußball“ wird sie hoffentlich näher an den Fußballsport
bringen.
Sophie-Kristin von Urbanowicz, 21 Jahre alt. Ich komme aus Nürnberg und
studiere derzeit Ressortjournalismus mit Schwerpunkt Sport in Ansbach, das
vergangene Semester verbrachte ich in Paris. Zudem arbeite ich als Tutorin
und für ein digitales Stadtmagazin. Ich reise gerne, fühle mich in den
Bergen wohl, spiele und liebe Fußball. Sportberichterstattung suggeriert
Nähe. Durch neue Medien werden Stars vermeintlich greifbar, und wir haben
das Gefühl, hautnah dabei zu sein. Ich möchte diese Nähe nicht mehr nur als
Fan erleben, sondern dazu beitragen, vor allem im Fußball den Stand von
Sportjournalistinnen zu festigen.
Toyah Kaufmann, 26. In Marburg und Bordeaux habe ich Politikwissenschaft
studiert und dort glücklicherweise Butler, de Beauvoir und Co entdeckt.
Kurz vor meinem Abschluss in Gender Studies an der HU verbringe ich viel
Zeit damit, Filme und Serien aus diskriminierungskritischer Sicht zu
schauen. Es deprimiert ungemein, was ich da sehe. Die Gesellschaft nähert
sich in kleinen Schritten der Gleichberechtigung aller Geschlechter an - im
Fußball sehe ich kaum Fortschritte. Ob sexistische Kommentare über Qualität
von Spielerinnen oder Hasskommentare, gerichtet an Kommentatorinnen. Es
muss sich einiges ändern. Am besten jetzt.
Annika Schmidt, 24, Sportgranate aus Köln. Vor fünf Jahren bin ich von
Münster in die Domstadt gezogen, um den Bachelor in English Studies und
Geschichte zu machen. Jetzt plane ich einen Master im journalistischen
Bereich. Ich bin ein Energiebündel, das es liebt, in der
Sportberichterstattung mitzumischen, und vor Tabuthemen nicht
zurückschreckt. Fußball-Deutschland in Aufruhr! Der neuste Skandal macht
deutlich, welchen Stellenwert der Sport erlangt hat. Die Nähe von ein paar
Repräsentanten der Lieblingssportart der Deutschen zu autoritären
Herrschern zeigt, dass eindeutig eine Grenze überschritten wurde.
Elisabeth Huther, 29, lebt in Köln, ist in München groß geworden. Hat in
Passau und Lissabon Staatswissenschaften (mit Schwerpunkt Internationale
Beziehungen) studiert, volontierte beim Sport-Informations-Dienst (SID) und
arbeitet nun als Sportredakteurin. Herzensthemen: Politik, Feminismus,
Fußball, Europa und Chancengerechtigkeit. Wer nicht als Kind beim ersten
Stadionbesuch des Lieblingsteams strahlt, wird kein Sportjournalist. Das
Kind wird groß, der Fan aber bleibt. Auch deshalb geht es in dem Metier
mitunter kumpelhaft zu. „Klebrige Nähe“ nennt Hans Leyendecker das. Ein
Grund, warum Männer noch immer die Zunft prägen?
Marina Berhorn de Pinho: Ich bin 23 Jahre alt, bin in Berlin geboren aber
in São Paulo, Brasilien zweisprachig aufgewachsen. Nach Deutschland bin ich
gezogen, um Medien und Kommunikation in Passau zu studieren. Jetzt sammle
ich, neben dem Studium, praktische Erfahrungen durch verschiedene Praktika.
Die Fußball-WM täuscht eine „Nähe der Nationen“ vor. Zur gleichen Zeit
teilt sie jedoch Menschen entlang von Bruchlinien, die auf verschiedensten
Formen der Herrschaft basieren, wie etwa Rassismus und Sexismus.
Stephanie Dittebrand, 29. Im Ruhrgebiet und im Stadion Niederrhein bin ich
aufgewachsen. 2008 zog es mich für mein Germanistik-Studium ins schöne
Düsseldorf, wo ich bis heute geblieben bin. Als freie Mitarbeiterin war ich
bisher in den unterschiedlichsten Redaktionen unterwegs. Fußball ist für
mich nicht nur ein Sportereignis, sondern ein Kulturgut. Dabei verlieren
Verbände und Vereine die Nähe zu ihren Fans und ihrer Fußballkultur.
Besonders in der Sprache. Das Sprechen übereinander, den politischen
Diskurs und den inflationären Gebrauch von Anführungszeichen beobachte ich
nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht, sondern auch aus dem Blickwinkel
eines Fans.
Nadia Al-Massalmeh. Ich bin 30 Jahre alt und komme aus einer
sportbegeisterten Familie. Nach meinem Abitur (2006), dem Abschluss meines
Bachelor-Studiums (Germanistik/Anglistik, 2015) und meinem erfolgreich
absolvierten Volontariat (Funke Mediengruppe, 2016) bin ich seit 2017
Redakteurin bei der WAZ. Nähe spielt in der Fußballberichterstattung eine
besondere Rolle. Nähe zu Lesern und Sportlern ist wichtig, solange aus nah
nicht zu nah wird. Ein Sportjournalist sollte kein Fan sein, der es hinter
die Absperrung geschafft hat.
Nele Kristina Hüpper, 24, norddeutsches Kind mit Ruhrpott-Hintergrund,
sowohl familiär als auch sportlich. Studiert in Marburg Vergleichenden
Kultur- und Religionswissenschaft. Praktikantiert sich so durch, zuletzt
beim DFB. Schreibt viel über Handball, lernt gerade American Football
kennen. Nichts geht über Mohnbrötchen. Wie „nah“ ist nah genug, um - ohne
eine gewisse Distanz zu verlieren - interessante Artikel schreiben zu
können? Das würde ich gern für mich herausfinden.
Franziska Wülle, 26, aus dem Sauerland, sportverrückt. Habe schon als
kleines Kind auf den Inlinern Biathlon gespielt und „kommentiert“.
Berufswunsch daher klar: Sportjournalistin. Nach dem Abi ging’s nach Köln
an die SpoHo - Studiengang: Sportjournalismus. Im Master studiere ich in
Leipzig Journalistik, ticker nebenbei Wintersport und Tennis.
„Sportjournalisten sind doch auch nur Fans“ – stimmt. Auch ich bin Fan
eines nicht unbedeutenden Fußballvereins, fiebere bei Großereignissen mit
deutschen Athleten mit und will doch kritisch-distanziert berichten. Das
Nähe-Distanz-Problem ist im Sport so groß wie in keinem anderen Bereich.
Lasst uns drüber reden!
1 Jun 2018
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