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# taz.de -- Neue Sitzordnung: „Wenn, dann hier“
> Dämpfer für die Leitrüden: Warum er Blockfreiheit im Kieler Landeshaus
> vorschlägt, erklärt der Piraten-Abgeordnete Wolfgang Dudda.
Bild: Könnte schön bunt werden bei einer Sitzplatzverteilung per Los: der Ple…
taz: Herr Dudda, Sie wollen die feste Sitzordnung im Kieler Landtag
auflösen – warum?
Wolfgang Dudda: Es geht mir zunächst nicht um eine dauerhafte Auflösung,
sondern um den Versuch, zu sehen, wie es sich arbeitet, wenn wir nicht in
Blöcken sitzen. Ich schlage vor, dass wir den Versuch einige Male am
jeweils ersten Tag der Sitzungen machen, weil es da traditionell um die
strittigsten Themen geht.
Wie kommen Sie auf die Idee?
Mein Vorbild ist Island: Im dortigen Parlament werden die Plätze jährlich
verlost, die Erfahrungen damit sind sehr gut.
Die CDU sagte zu Ihrem Vorschlag, der Landtag sei keine Selbsthilfegruppe.
Von den anderen Fraktionen kamen sachlichere Argumente: Es sei schwieriger,
die Stimmen zu zählen. Oder unklar, welche Abgeordneten im Saal sind.
Behindert Ihre Idee das Funktionieren des Parlaments?
Im Gegenteil: Meiner Meinung nach funktioniert es besser, weil jeder freier
entscheiden kann. Es soll ja um kluge Politik, nicht um Mehrheitspolitik
gehen. Das Abzählen sollte bei 69 Personen kein Problem sein. Und wer von
Selbsthilfegruppe oder Stuhlkreis spricht, zeigt nur, dass er das Anliegen
nicht verstanden hat. Es geht darum, das Parlament und das freie Mandat zu
stärken.
Aber braucht es bei vielen Themen nicht den Blick zu den Experten der
Fraktion? Bei Fachfragen weiß ja nicht jeder Abgeordnete über jedes Detail
Bescheid und verlässt sich auf diejenigen, die im Ausschuss ausführlich
beraten haben.
Die Meinung meiner Fachleute kenne ich aus der Fraktionssitzung. Aber wenn
ich während der Debatte neben Abgeordneten von CDU oder SPD sitze, höre ich
vielleicht andere Argumente und kann neu entscheiden – was schwer fällt,
wenn man Teil eines Rudels ist. Und auch die Leitrüden, um bei diesem Bild
zu bleiben, sind vermutlich etwas gedämpfter, wenn sie nicht ihre feste
Gruppe um sich haben.
Das Kieler Parlament ist überschaubar, viele Abgeordnete kennen sich seit
Jahren. Wird da wirklich zu wenig untereinander geredet?
Tatsächlich haben wir in Kiel im Vergleich zu anderen Ländern eine sehr
hohe Debattenkultur. Die Zustände sind geradezu paradiesisch, der Umgang
ist kollegial. Das betrifft allerdings vor allem die Fachleute der
einzelnen Fraktionen. Gerade aufgrund des guten Klimas denke ich: Wenn es
ein Parlament in Deutschland gibt, das die Auflösung der Sitz-Blöcke
schaffen könnte, dann dieses.
Ihr Vorschlag wird vermutlich nicht durchkommen, aber tun wir mal so, als
ob: Neben wem würden Sie partout nicht sitzen wollen?
SPD-Fraktionschef Ralf Stegner, der mich mehrfach persönlich angegriffen
und mich in eine Ecke geschoben hat, in die ich nicht gehöre. Mit jedem
anderen arbeite ich gern zusammen.
18 Feb 2014
## AUTOREN
Esther Geisslinger
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