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# taz.de -- Neue Comedy-Serie: Unterm Trenchcoat nackt
> Sex, Witz und eine Hauptdarstellerin, die die Männer blass aussehen
> lässt: Die US-Serie "New Girl" ist überraschend lustig (Pilotfolge
> Donnerstag, 23.15 Uhr, ProSieben).
Bild: Jess und ihre neuen Mitbewohner.
Es beginnt mit einem Klassiker: Frau kommt früher nach Hause und erwischt
Mann beim Sex mit einer anderen. Doch bei "New Girl" ist es ein wenig
anders: Jess fährt in die gemeinsame Wohnung – sie will sexy sein, trägt
unter ihrem Trenchcoat: nichts.
In der Wohnung entblößt sie sich, singt dabei und macht seltsame Sachen:
"Ich mach sexy Dinge mit dem Kissen", säuselt sie, während sie das große
Kissen vor Brust und Scham hält. Mit der Beschreibung dieser peinlichen
Szene bewirbt sich Jess in einer Männer-WG. Sie darf einziehen, aber nur,
weil ihre beste Freundin Model ist.
Die Grundschullehrerin ist verschroben, neurotisch und ein wenig nerdig.
Ihre zwei Lieblingsbeschäftigungen: vor sich hin singen und Selbstgespräche
führen. Ähnlich kauzig sind ihre Mitbewohner. Schmidt ist der klassische
Vollpfosten ("Douchebag") und zieht ständig sein T-Shirt aus – leider kommt
dabei nur seine Hühnerbrust zum Vorschein. Nick ist Barkeeper und leidet
immer noch unter einer Trennung. Bleibt noch Coach, ein Fitnesstrainer, der
nicht weiß, wie er mit Frauen reden soll; ab der zweiten Folge wird Coach
durch den ehemaligen Profi-Basketballer Winston ersetzt.
## Die Einfachheit des Humors
Das Neue sind nicht die Wortspiele, die Pop-Referenzialität oder die
Wortschöpfungen: Es ist, zumindest im englischen Original, die Einfachheit
des Humors. Es braucht Zeit, da der Witz nicht von Punchlines und Gelächter
aus dem Off lebt, sondern von den weiblichen Charakteren, wohingegen die
Männer blass aussehen.
Das liegt vor allem an Zooey Deschanels charmanter Darstellung. Sie ist der
Liebling der Independent-Szene, spielte in der romantischen Komödie "(500)
Days of Summer" mit und ist die Sängerin der Band She and Him. In den USA
hat das bis jetzt nur ein kleiner Teil gewürdigt. Das hat sich geändert.
"New Girl" feierte im September einen erfolgreichen Auftakt in den USA.
Zooey Deschanel und die Serie selbst sind für den Golden Globe nominiert.
Das ist schon bemerkenswert für eine Show, die weder von ihren Inhalten
noch von der Erzählstruktur besonders progressiv ist.
Der Reiz liegt wohl woanders: Deschanel macht selbst das Fass auf und
vergleicht sich mit ihrer Serienfigur. Der Los Angeles Times verriet sie:
"Sie ist wie ich. Ich neige dazu, gegen Sachen zu laufen." Und auch Liz
Meriwether, Erfinderin der Serie, hat Ähnlichkeiten mit Jess. Sie baute die
Figur halb auf ihrem Leben basierend auf: Der Esprit der Serie liegt vor
allem in ihrer Authentizität.
4 Jan 2012
## AUTOREN
Enrico Ippolito
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