# taz.de -- Mixgetränke: Biergepansche verdrängt Alkopops | |
> Bacardi stoppt die Produktion von Mixgetränken - ein Erfolg, meinen | |
> Gesundheitsschützer. Jugendliche bevorzugen Hopfen mit Limo. | |
Bild: Auf dem Rückzug: Alkopops | |
BERLIN taz Ab 2008 werden die Mixgetränke Bacardi-Breezer und Bacardi-Rigo | |
nicht mehr verkauft. Der Grund: Die Alkopops hätten zuletzt nur über einen | |
Umsatzanteil von 0,4 Prozent an alkoholischen Getränken verfügt, heißt es | |
von Bacardi. Denn seit 2004 gelten höhere Steuern auf diese Getränke. | |
"Damit haben spirituosenhaltige Mischgetränke für unser Unternehmen stark | |
an Bedeutung verloren", erklärte Unternehmenssprecher Christian Cordes. | |
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sieht das als | |
Erfolg. "Durch das Alkopopsteuergesetz reduzierte sich zwischen 2004 und | |
2007 die Zahl der Jugendliche, die mindestens einmal monatlich Alkopops | |
trinken, von 28 auf 10 Prozent", sagte kürzlich Sabine Bätzing, | |
Drogenbeauftragte der Bundesregierung. | |
Die Meinungen über Alkopops gingen schon immer weit auseinander. Im Jahr | |
2003 waren die spirituosenhaltigen Getränke noch ein Verkaufsrenner. Die | |
zwei Unternehmen Diageo - der Anbieter von Smirnoff Ice - und Bacardi | |
kontrollierten ungefähr vier Fünftel des Marktes in Deutschland. Für die | |
Hersteller waren sie die Hoffnungsträger für einen steigenden Absatz - | |
Jugendschützer und Politiker sahen in ihnen hingegen ein großes Problem. | |
Sie gewannen schließlich den Kampf - am 1. Juli 2004 kam der Wendepunkt: | |
"Das Gesetz über die Erhebung einer Sondersteuer auf alkoholische | |
Süßigkeiten zum Schutz junger Menschen", kurz Alkopopsteuergesetz, wurde | |
verabschiedet. Damit kostete eine 0,275 Liter Flasche des Getränks mit 5,5 | |
Prozent Alkoholgehalt zwischen 80 und 90 Cent mehr und durfte auch nicht | |
mehr an Minderjährige verkauft werden. Die daraus entstandenen | |
Steuereinnahmen von jährlich zehn Millionen Euro sollten an die BZgA | |
fließen, um ihre Suchtpräventionsprogramme zu unterstützen. Die Folge: | |
Bereits im ersten Jahr gingen die Verkaufszahlen der Alkopops um 80 Prozent | |
zurück. Diageo will sein Mixgetränk trotzdem weiterführen. | |
Doch statt den Mixgetränken aus Limonade und Wodka oder Bacardi trinken | |
deutsche Jugendliche jetzt mehr konsumgefertigte Biermischungen. Wie die | |
Alkopops sind diese Getränke süß und überdecken somit ihren hohen | |
Alkoholgehalt. Aber: Sie blieben von der Sondersteuer verschont, da sie | |
keinen Erzeugnisse aus Branntwein beinhalten. So konnten sie sich in den | |
vergangenen Jahren beim Verbraucher profilieren. Die Bremer Brauerei Beck & | |
Co hat beispielsweise seit 2003 vier dieser Trendgetränke auf den Markt | |
gebracht. Auch die Brauerei Veltins aus Grevenstein profitiert mit ihren | |
Mischungen. Im vergangenen Jahr verkaufte sie von ihren Mischungen V-plus | |
mehr als 400.000 Hektoliter. Das ist ein Sechstel ihres Gesamtumsatzes. | |
Vor allem 16- und 17-jährige Jungs trinken immer häufiger mindestens einmal | |
im Monat solche Biermischungen, besagt eine aktuelle BZgA-Studie. Der | |
Prozentsatz stieg zwischen 2004 und 2007 von 42 auf 47 Prozent - und das | |
sei "bedenklich", meint die Drogenbeauftragte Bätzing. | |
25 Aug 2007 | |
## AUTOREN | |
Julia Langenspiepen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |