| # taz.de -- Litauens Sozis koalieren auch mit Populisten | |
| > Der Chef der populistischen Partei „Morgenröte der Memel“ ist wegen | |
| > Antisemitismus angeklagt | |
| Nach der Parlamentswahl in Litauen haben die Sozialdemokraten am Montag | |
| trotz Kritik den Vertrag für eine Koalition unter Beteiligung der | |
| populistischen Partei „Morgenröte der Memel“ unterzeichnet. Weiterer | |
| Partner in dem Dreierbündnis ist die Partei Demokratische Union im Namen | |
| Litauens. Die Koalition verfügt über 86 der 141 Parlamentssitze. Die | |
| bislang oppositionellen Sozialdemokraten hatten in den beiden Runden der | |
| Parlamentswahl insgesamt 52 Sitze errungen, die Populisten kamen auf 20 | |
| Sitze. | |
| Gegen den Parteichef der Populisten, Remigijus Zemaitaitis, läuft wegen | |
| mutmaßlich antisemitischer Kommentare ein Gerichtsverfahren. Er hatte das | |
| israelische Vorgehen im Westjordanland kritisiert und einen Reim zitiert, | |
| in dem es um die Tötung von Juden geht. Die Einbindung seiner Partei in die | |
| Regierungskoalition hatte daher für Kritik gesorgt. Im Onlinedienst | |
| Facebook wies Zemaitaitis am Samstag die Vorwürfe zurück: „Ich habe nur | |
| Israels Handlungen in Palästina kritisiert – Handlungen, die im Übrigen von | |
| vielen politischen Führern weltweit kritisiert werden“, erklärte er. | |
| Nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags versuchten die | |
| Bündnispartner am Montag, die Gemüter zu beruhigen. Der Vertrag enthalte | |
| eine Verpflichtung zur „Bekämpfung von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit | |
| und allen Formen der Aufstachelung zum Hass“, erklärten sie. Der | |
| designierte sozialdemokratische Regierungschef Gintautas Paluckas | |
| versicherte: „In der Regierung gibt es keinen Antisemitismus und wird es | |
| auch keinen geben.“ Paluckas erklärte zudem, dass Zemaitaitis in der neuen | |
| Regierung kein Ministeramt bekleiden werde. Die Sozialdemokraten übernehmen | |
| demnach das Außen- und das Verteidigungsressort. | |
| Der Regierungswechsel wird für den Staat im Baltikum vor allem | |
| innenpolitische Veränderungen mit sich bringen. Außenpolitisch besteht ein | |
| breiter Konsens darüber, dass die Ukraine in ihrem Abwehrkrieg gegen | |
| Russland weiterhin entschlossen unterstützt wird und Litauens | |
| Verteidigungshaushalt in seiner Höhe beibehalten oder gar erhöht werden | |
| muss. (afp) | |
| 12 Nov 2024 | |
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