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# taz.de -- Lesen: Büchertausch in der Telefonzelle
> Öffentliche Regale bieten umsonst Bücher. Austausch erwünscht.
Bild: Achtung: Nicht überall darf man Bücher einfach so mitnehmen..
Bücher sind normalerweise ein teures Vergnügen und eine undankbare
Investition obendrein: Einmal gelesen, verschwinden die meisten Wälzer für
immer im Schrank. Eine preisgünstige Alternative für Lesestoff bietet nun
das Jugendzentrum Villa Schöneberg: Alte Bücher können dort kostenlos gegen
neue getauscht werden. Am Donnerstag wurde das "öffentliche Bücherregal"
eröffnet; es ist das dritte, das innerhalb weniger Jahre in Berlin
entstand.
Dahinter steckt eine simple Idee: Wer ein ausrangiertes Buch hat, bietet es
anderen an - wer etwas zu lesen sucht, schaut in den Sammelstellen nach.
Das Prinzip des sogenannten Bookcrossing ist aus den USA nach Deutschland
geschwappt. Das erste öffentliche Regal wurde 2008 in Prenzlauer Berg
eröffnet; an der Ecke Kollwitzstraße/Sredzkistraße steht der "Bücherwald":
Fünf Baumstämme, versehen mit Fächern und Klappen. 25 Auszubildende,
darunter angehende Förster, Zimmerer und Tischler, haben den Bücherschrank
gebaut.
Er ist gut gefüllt; zwar sucht man aktuelle Bestseller vergeblich. Dafür
gibt es Kuriositäten wie einen Duden von 1964. Auch in einer ausrangierten
Telefonzelle am Rüdesheimer Platz werden Bücher zum Tausch angeboten.
Dieses "Bücherregal" entstand bei einem Sozialprojekt; Jugendliche sollten
animiert werden, über die Umnutzung alter Gegenstände nachzudenken. Bunt
besprayt wurde die Bücherbox zum Renner. "Die Bewohner des Kiezes waren
Feuer und Flamme", sagt Projektleiter Konrad Kutt. Eine Gruppe kümmert sich
um die Telefonzelle, sorgt für Büchernachschub und repariert im
Zweifelsfall. Eigentlich sollte das Projekt Ende Oktober enden. Doch Kutt
ist sicher, dass die Box bleiben darf. "Wenn wir mehr Telefonzellen
bekommen, könnte die Bücherbox bald in der ganzen Stadt präsent sein", sagt
er.
So weit denken die Schöneberger nicht. "Erst einmal wünsche ich mir ein
reges Hin und Her der Bücher", sagte Bezirksstadträtin Angelika Schöttler
bei der Einweihung. Einen ersten Fan hat das Bücherregal schon gefunden:
Die fünfjährige Lea findet die Mini-Bücherei klasse. Sie lernt zwar erst im
nächsten Jahr Lesen, doch das macht nichts. Im Schrank findet sich wohl
auch ein Bilderbuch.
8 Oct 2010
## AUTOREN
Alexandra Rojkov
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