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# taz.de -- LCD- und Plasmafernseher: Flach, scharf und stromhungrig
> LCD- und Plasmafernseher werden wieder die Umsatzbringer der
> Funkausstellung sein. Energie sparen sie aber nicht.
Bild: Eindeutiger Trend: 95 Prozent der verkauften Geräte haben einen flachen …
BERLIN taz Flachbildschirme gehören auch in diesem Jahr zu den
Wachstumstreibern der Internationalen Funkausstellung (IFA) - und auch
diesmal kommen die allerneusten Geräte schlanker daher, ihr Bild ist noch
schärfer und farbenprächtiger als das ihrer Vorgänger.
High Definition (HD) - die hochauflösende Darstellung - ist schon seit
Jahren eines der wichtigsten Verkaufsargumente für die neuen Fernseher.
Ironischerweise gibt es in dieser Qualität jedoch bis heute keine
überzeugende Auswahl an Programmen. Außer einem Dutzend HD-Spezialkanälen,
die nur über digitalen Satelliten oder Kabelabonnement zu empfangen sind,
werden die allermeisten Programme in Deutschland noch im guten alten PAL
Bildstandard gesendet. Der rastert das Fernsehbild in vergleichsweise grobe
576 Bildzeilen. Selbst ältere Flachbildfernseher schaffen locker die
doppelte Auflösung. Unbeirrt legt die IFA die Latte für die Bildqualität
auch diesmal wieder höher - "Full HD" mit 1920 vertikalen Bildzeilen ist
der aktuelle Standard, ohne den kein neuer Fernseher auskommt.
In den Elektronikmärkten ist der Umbruch bei den Fernsehern längst
vollendet - 95 Prozent der verkauften Geräte haben einen flachen
Bildschirm. Mit 8,3 Millionen Geräten steht bereits in jedem fünften
Haushalt in Deutschland ein flacher Fernseher. Die Geräte sind nach Angaben
des Branchenverbandes Bitkom für die Branche der wichtigste Umsatzbringer.
Traditionelle Röhrenfernseher sind in der Bedeutungslosigkeit versunken -
das Ende ist absehbar. Der japanische Hersteller Sharp hat die Produktion
von Röhrengeräten bereits im vergangenen Jahr eingestellt.
Die Fernsehsender läßt das relativ kalt. ARD und ZDF wollen erst im
Frühjahr 2010 damit anfangen, einge wenige Sendungen im HD-Format
auszustrahlen. Der kommerzielle Sender PRO7 hat seine vor drei Jahren
gestarteten HD-Kanäle mittlerweile wieder eingestellt. Fernsehgucken in HD
bleibt daher eine nahezu geschlossene Veranstaltung: Nur etwa sieben
Prozent der Flachbildfernsehern in deutschen Wohnzimmern sind an einen
Empfänger angeschlossen, der ein hochauflösendes Bildsignal liefert.
Nicht nur wegen des dürftigen Angebotes an HD-Programmen bangen die
Fernsehhersteller um ihre Umsätze. Der Fernsehmarkt ist hart umkämpft, die
Konsumlaune der Kunden im Keller und für 2009 zeichnen sich keine
Großereignisse wie Olympia oder die Fußball EM ab, die die Verkaufszahlen
ankurbeln. Zudem scheint das Vertrauen der Hersteller auf der IFA in die
Überzeugungskraft ihrer Gimmicks nicht allzu groß zu sein. Vielleicht ist
das auch ein Grund dafür, wieso viele Aussteller in Berlin statt
technischer Spielereien auf stromsparende Geräte setzen: 25 bis 30 Prozent
weniger Strom als die Vorgänger soll die jüngste Generation der
LCD-Fernseher verbrauchen. Das erreichen Hersteller wie Sony und Samsung,
indem sie die Leuchstoffröhren, die für die Helligkeit des Fernsehbildes
sorgen, durch stromsparende LED-Zellen ersetzen. Zudem werden die neuen
Lichtquellen punktgenau angesteuert - und können bei dunklen
Bildausschnitten heruntergedimmt werden. Viele Hersteller haben ihren
Fernsehern auch den Stromhunger im Bereitschaftsmodus abgewöhnt. Es ist
tatsächlich schon so weit gekommen, dass ein Ausschalter als technischer
Durchbruch vermarktet wird: sonst würde sich Grundig wohl nicht dafür
feiern, dass sein neues Gerät im Bereitschaftsmodus gar keinen Strom
verbraucht.
Die wahre Zukunft der Fernseher deutet sich auf der IFA bislang nur zaghaft
an. Sony hat einen ersten Minifernseher aus der Serienproduktion im Gepäck,
dessen Display aus organischen Leuchtdioden besteht. Die sogenannten
OLED-Bildschirme gelten als technisches Meisterstück: dünn wie Papier
bieten sie eine brillante Bildqualität. Ihr Energiebedarf ist minimal. Die
Vision ist, OLEDs in Zukunft als hauchdünne Folie auf Wände und Fenster zu
kleben - und wie eine elektronische Tapete als Display einzusetzen.
28 Aug 2008
## AUTOREN
Tarik Ahmia
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