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# taz.de -- Konzentration auf dem Bankensektor: Das Ende der Zersplitterung
> Die von Experten lange geforderte Konsolidierung des deutschen
> Bankensektors kommt in Gang. Doch ist das auch im Interesse der Sparer?
Bild: Begehrtes Objekt aus- und inländischer Finanzinstitute: Die Sparkassen D…
BERLIN taz Eine Neuordnung des zersplitterten deutschen Bankensektors sei
unumgänglich, heißt es seit Jahren. Rund 2.000 private Banken, öffentliche
Sparkassen und Landesbanken sowie genossenschaftliche Volks- und
Raiffeisenbanken liefern sich einen harten Konkurrenzkampf. So hart, dass
die Renditen hierzulande viel niedriger sind als anderswo - zur Freude der
Bankkunden, die mit günstigen Konditionen und vergleichsweise hohen
Sparzinsen geködert werden, aber zum Leidwesen der Bankmanager.
Die ersten Elefantenhochzeiten platzten im Jahr 2000 - erst die zwischen
Deutscher und Dresdner Bank und dann zwischen Dresdner und Commerzbank.
Stattdessen expandierten deutsche Banken erst einmal ins internationale
Investmentbanking, also ins lukrative Geschäft mit Börsengängen und
Firmenübernahmen. So kaufte die Deutsche Bank die US-Investmentbank Bankers
Trust und die Dresdner die britische Kleinwort Benson. Das
Privatkundengeschäft galt als piefig, zu wenig prestige- und
gewinnträchtig. Das änderte sich mit dem Platzen der Internetblase 2001,
als einzig noch das Geschäft mit den traditionellen Sparern als sicher
galt. Schleunigst zog etwa die Deutsche Bank ihr gerade ausgegliedertes
Privatkundengeschäft wieder an sich.
Ausländische Banken haben das von vornherein anders gesehen. Wenn sie in
Deutschland investieren, dann vor allem in den Privatkundenmarkt - immerhin
den größten Europas. Die Citibank etwa war in diesem Bereich höchst
erfolgreich, bis ihre an der Finanzkrise leidende US-Mutter sie an die
französische Crédit Mutuel verkaufen musste. Eine Erfolgsgeschichte stellt
auch die niederländische ING dar. Sie baute die DiBa zur Marktführerin
unter den Online-Direktbanken auf. Und demnächst will die
belgisch-niederländische Finanzgruppe Fortis mit Volldampf im hiesigen
Privatkundengeschäft loslegen. Bei den Megadeals blieben die Ausländer
dagegen meist außen vor, mit Ausnahme der italienischen Unicredit, die 2005
die Hypovereinsbank schluckte, bis dahin Nummer zwei in Deutschland. Zu
gern würden die privaten Banken nun auch noch in die Bastion der
öffentlichen Sparkassen und Landesbanken eindringen. Immer wieder wurden
die Angriffe pariert. Die angeschlagene Bankgesellschaft Berlin wurde so
vom Sparkassenverband übernommen und die Landesbank Sachsen von ihrem
baden-württembergischen Pendant.
Nun könnte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes Fakten schaffen. Die ins
Trudeln geratene WestLB will sie möglicherweise zwingen, dem Staat
Milliardenbeihilfen zurückzahlen - womöglich der Auftakt für eine
Privatisierungs- und Übernahmewelle der öffentlichen Institute. NICOLA
LIEBERT
12 Sep 2008
## AUTOREN
Nicola Liebert
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