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# taz.de -- Kommentar Politik auch für die Investoren: Übergangskandidat mit …
> Der in Südafrika frisch ins Amt gehobene Übergangspräsident Kgalema
> Motlanthe muss die Spaltung des ANC überwinden. Er ist das Beste, was dem
> Land derzeit passieren konnte.
Bild: Steht der Afrikanische Nationalkongress (ANC) vor der Spaltung?
Die nächsten sieben Monate sind für Südafrika entscheidend: Der Neue an der
Landesspitze muss das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen und solide
Führungskraft beweisen. Denn die chaotische Machtübernahme letzte Woche
durch den ANC unter Jacob Zuma hat nicht nur grobe Zweifel bei der
Bevölkerung hinterlassen, ob der ANC fähig ist, für das Volk und nicht nur
aus eigenen Interessen zu regieren. Das zu beweisen, ist ein großer
Balanceakt - mit einer Chance.
Der am Donnerstag vom Parlament gewählte Präsident Kgalema Motlanthe ist
zwar unerfahren, doch ist er trotzdem das Beste, was Südafrika in dieser
Situation passieren konnte. Motlanthe ist der einzige Kandidat aus dem
neuen Regierungslager, der durch seine nüchterne Geradlinigkeit und sein
Talent, Konflikte zu lösen, in den rivalisierenden Lagern des gespaltenen
ANC Respekt und Unterstützung genießt. Den ANC gilt es nun, wieder zu
vereinen.
Motlanthes zweite Aufgabe ist noch anspruchsvoller: Er muss die massiven
sozialen und wirtschaftlichen Probleme Südafrikas angehen. Die Investoren
im Land sind verunsichert und müssen beruhigt werden. Zugleich ist eine
neue Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik notwendig, um die grassierende Armut
im Land zu lindern. Dazu muss Motlanthe die linke Allianz mit ihren
sozialistisch orientierten Forderungen einbinden. Zugleich muss er dem
übergroßen Druck des ANC-Flügels um Zuma widerstehen.
Der Fokus seiner Präsidentschaft ist innenpolitisch. Dabei gibt es auch in
Südafrikas Nachbarschaft Konfliktherde, die einen außenpolitisch versierten
Präsidenten erfordern. Ob Motlanthe aber das Kaliber hat, etwa die beiden
politischen Lager in Simbabwe zu versöhnen, ist zu bezweifeln. Diese Rolle
ist wohl vom ANC weiterhin für Mbeki reserviert.
Sollte es Motlanthe aber gelingen, entgegen aller Skepsis den ANC zu
vereinen und Südafrika eine neue politische Vision für alle zu geben,
könnte Motlanthe sogar bei den Wahlen im April 2009 schwerer aus dem Sattel
zu heben sein, als Zuma es jetzt noch glaubt.
25 Sep 2008
## AUTOREN
Martina Schwikowski
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