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# taz.de -- Kommentar Johannes B. Kerner: Der Musterknabe
> Kerner will kürzer treten, doch man darf sich nicht zu früh freuen. Sein
> täglicher Gruseltalk bleibt - er gibt lediglich seine Kochshow ab, in der
> er ab und an erträglich war.
"Ich liebe es, zu arbeiten. Im Urlaub nach dem Zeitunglesen ein bisschen
mit der Firma zu telefonieren ist für mich Entspannung pur." Johannes B.
Kerner
Ach, Kerner. Man fragt sich bei diesem begnadeten Streber schlichteren
deutschen TV-Geplauders, warum er es eigentlich immer noch nötig hat, den
TV-Musterknaben und Arbeitgebers liebstes Kind zu geben. Wahrscheinlich
kann er nicht anders.
Und dann lasen wir in der Süddeutschen das Erlösende: Kerner will
kürzertreten. Wähnten uns schon erhört, gemäß der Forderung des weisen
Winzers, neulich bei "Hart aber fair". Der hatte es so schlicht wie schön
auf den Punkt gebracht: "Der Kerner muss raus!"
Doch es ist das Unglück von Streberleichen, dass sie im Zweifel auch noch
das Falsche tun: Johannes Baptist Kerner, 43, sagt nicht etwa seinem fast
täglichen Gruseltalk Adieu. Sondern hängt das einzige Format an den Nagel,
in dem er manchmal sogar bekömmlich war. Und bei dem sein "kleiner Junge
will auch mal was sagen"-Charme und sein Hang zum Topfgucken gut erträglich
wirkten: Die "JBK Show" bleibt. "Kerner kocht" am Freitag dagegen wird bald
Geschichte sein: "Eher kurzfristig" werde er die Kochsendung abgeben,
diktiert Kerner der SZ in den Block.
Bevor der Knabe jetzt zu sympathisch rüberkommt: Im gleichen Interview
kassiert Kerner seine absolut richtige Entscheidung, die durch ihr
Dritte-Reichs-Gewäsch stolpernde Eva Herman aus der Sendung geworfen zu
haben: "Ich habe damals falsch entschieden."
Und ganz en passant erfährt man auch noch etwas über einen pikanten Deal
zwischen Noch-Spiegel-Chef Stefan Aust und Kerner: Aust ist als Herr über
"Spiegel TV" auch so was wie Geschäftspartner von Kerner, da die "Spiegel
TV"-Tochterfirma "a + i" die Kerner-Show fürs ZDF produziert. Daher, so
Kerner, gibt es eine "hanseatische Absprache", nach der Kerner im Spiegel
nicht "gleichzeitig Gegenstand positiver oder negativer Berichterstattung
sein" könne. Darüber hinaus, sagt der alte Musterknabe Kerner, werde seine
Geschäftsbeziehung zum Spiegel-Verlag von der Öffentlichkeit überbewertet.
Geht klar.
2 Jan 2008
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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