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# taz.de -- Jetzt gibt’s Ärger von fast ganz oben
> Die Bremische Evangelische Kirche eröffnet ein Disziplinarverfahren gegen
> Hassprediger Olaf Latzel
Die Bremische Evangelische Kirche (BEK) eröffnet ein Disziplinarverfahren
gegen ihren [1][umstrittenen Pastor Olaf Latzel]. Das hat der
Kirchenausschuss am Donnerstag beschlossen.
Wie auch im öffentlichen Dienst üblich, werde das Verfahren aufgrund
laufender strafrechtlicher Ermittlungen aber zunächst ausgesetzt, so die
BEK-Sprecherin. Staatsschutz und Staatsanwaltschaft prüfen derzeit den
Vorwurf der Volksverhetzung, weil Latzel bei einem „Eheseminar“ vergangenes
Jahr Homosexuelle unter anderem als Verbrecher bezeichnet hatte.
Die Kirche verwies darauf, dass sie das Disziplinarverfahren nur wieder
aufnimmt, wenn die Staatsanwaltschaft die Äußerungen als Straftat einstuft.
Ihren Beschluss nutzte die BEK, um sich erneut von den Äußerungen Latzels
zu distanzieren. Auch wenn sie nicht als strafbar eingestuft werden
sollten, schadeten derartige Entgleisungen dem Ansehen der ganzen Kirche
erheblich, hieß es. Ähnlich argumentierten Kirchenbeschäftigte in einer
gemeinsamen Erklärung, kirchliche Personalvertreter forderten Latzels
Suspendierung.
Der Pastor der St.-Martini-Gemeinde warnte bei dem Seminar im Oktober vor
einer „Homolobby“ und sagte: „Überall laufen die Verbrecher rum vom
Christopher Street Day. Der ganze Genderdreck ist ein Angriff auf Gottes
Schöpfungsordnung, ist teuflisch und satanisch.“ Das verunsichere Leute,
zerstöre Zivilisation und Kultur. Die Aussagen waren über Youtube
verbreitet worden, mittlerweile sind sie nicht mehr öffentlich.
Auch Bürgermeister und Kirchensenator Andreas Bovenschulte (SPD)
kritisierte Latzels Äußerungen: „Für Hetze gegen Schwule und Lesben fehlt
mir jedes Verständnis und ich verurteile sie ganz entschieden.“
Latzel selbst sagte, er sei falsch verstanden worden und habe nichts gegen
homosexuelle Menschen. Der Kirchenvorstand der St.-Martini-Gemeinde stellte
sich an seine Seite. In einer Online-Petition forderten bis Freitagmorgen
knapp 16.000 UnterstützerInnen, kein Disziplinarverfahren gegen ihn zu
eröffnen.
Der 52-Jährige evangelikale Theologe ist schon öfter in die Kritik geraten,
unter anderem, weil er [2][2015 Buddhisten, Katholiken und Muslime
diffamiert hatte]. Für bundesweite Schlagzeilen sorgten Latzel und die
Gemeinde auch 2008, als sie einer Pastorin ihre Kanzel verwehrten.
(epd/taz)
16 May 2020
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