# taz.de -- Ja gut, ein guter Charakter, sag ich jetzt mal so | |
Na gut, ich sag mal so. Vielleicht sach ich auch was. Aber nicht zu viel. | |
Also, von mir hören sie nicht, daß wir schon Meister sind. Oder den | |
Uefa-Cup-Platz sicher haben. Ich sag auch mal, daß ich nicht darüber rede, | |
ob der Vertrag von unserem Trainer auch in der zweiten Liga gültet, weil | |
über den Abstieg redet man nicht. Jedenfalls bei uns nicht mehr. Wir wollen | |
ja nichts herbeireden, nicht? Einige nennen mich ja jetzt „Fußball-Gott“, | |
nur weil ich in einem Spiel drei Tore geschossen habe, aber sowas ist mir | |
peinlich, sag ich jetzt mal so. Und daß da einer auf der Tribüne vor Freude | |
über das Siegtor, was ich geschossen habe, gleich einen Herzinfarkt kriegt, | |
find ich auch übertrieben, ehrlich gesagt. Ehrlichkeit ist eh eine wichtige | |
Eigenschaft, so wie Sauberkeit und ein guter Charakter. Das, sag ich jetzt | |
mal, habe ich in einer Kontaktanzeige gelesen. Ja gut, außerdem und im | |
Endeffekt gewinnt ja immer die Mannschaft, auch wenn ich die Tore schieße. | |
Um die Gladbacher tut's mir natürlich leid, sag ich jetzt mal, auch wegen | |
der Tradition. Ich sag mal, wenn die Meisterschaft rausspringt im | |
Endeffekt, dann darf sich keiner beschweren. Mein Trainer hat mich ja | |
motiviert, weil ich natürlich mit zu der WM will, aber im Endeffekt | |
entscheidet der Bundestrainer, das muß man dann akzeptieren. Ja gut, im | |
Fußball ist ja alles möglich. Ich sag ich jetzt mal so, noch stehen wir mit | |
leeren Händen da, aber natürlich wollen wir jetzt Meister werden, aber | |
solange das rechnerisch noch nicht sicher ist, sag ich mal so, ist es | |
rechnerisch auch noch nicht sicher. Ja gut, da kann man dann auch nicht | |
sicher sein... to | |
27 Apr 1998 | |
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