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# taz.de -- Interview mit den App-Designer:innen: „Design muss sich selbst er…
> Janine Sack und Christian Küpker haben die neue Tageszeitungs-App der taz
> gestaltet. Ein Gespräch mit den Grafiker:innen über neue Lesegewohnheiten
> und unendliche Leselisten.
Von [1][KATRIN GOTTSCHALK]
taz: Ihr habt 2017 die gedruckte taz erneuert, jetzt folgt drei Jahre
später der Relaunch der taz als App. Inwieweit konntet ihr an eure Arbeit
an der Print-taz anknüpfen?
Janine Sack: Beim [2][Relaunch der gedruckten taz] haben wir das
Grundvokabular formuliert, mit dem wir jetzt für die taz arbeiten. Die
Schriften und die Art, wie wir mit Schriften und Bildern umgehen. So
gesehen hatten wir schon ein Repertoire, mit dem wir arbeiten konnten, und
weniger eine Neuentwicklung einer visuellen Identität. Jetzt mussten wir
keine neue Sprache mehr finden.
Was zeichnet die Arbeit an der neuen App aus?
Christian Küpker: Sie ist interaktiv. Die User-Experience, also die
Nutzer:innenerfahrung und wie man diese App erlebt, ist wichtiger als in
der gedruckten Zeitung. Alles, was wir in der App Gestaltung machen, ist
dadurch im kontinuierlichen Fluss. Und es geht immer auch um die Frage: Wie
individuell können wir das gestalten und wie sehr müssen wir an bestehende
Erfahrungen anschließen, die die Nutzer:innen mit anderen Apps machen?
Janine Sack: Ein großer Unterschied zu Print ist, dass man nicht eine fixe
Größe bestimmen kann. Einerseits kann eine Artikelliste nach unten hin
unendlich sein. Andererseits hat jedes Telefon eine andere Abmessung in der
Breite. Das heißt: Man kann nur relationell gestalten. Da probieren wir
viel aus. Man schaut verschiedene Designs an, schaut sich Leute an, die
sich die App anschauen.
Abgeleitet von dem Filmtitel „Männer, die auf Ziegen starren“ also:
Designer:innen, die auf Nutzer:innen starren. Eine neue Erfahrung?
Christian Küpker: Ja. Die Printzeitung haben wir auch Leuten gezeigt, aber
wir haben die Leser:innen nicht aktiv dabei beobachtet, wie sie das
Gestaltete benutzen. Da ist eine andere Erfahrung als eine
Leser:innenbefragung. Jetzt schauen wir direkt: Kommt man darauf, dass
sich hinter dem taz-Logo in der App das Menü verbirgt?
Kommt man darauf?
Janine Sack: Ja, wir haben das getestet. Das Logo als Navigationselement
ist ein wahnsinnig guter Weg in die Inhaltsübersicht einer jeden Ausgabe,
platzschonend und schnell. Damit unterscheiden wir uns auch von anderen
Newsapps. Das Design muss sich selbst erklären, darf aber auch nicht zu
platt sein. Wir wollen nicht aussehen wie jede andere App.
Was kann die App besser als die gedruckte Zeitung?
Janine Sack: Sie ermöglicht eine schnelle Erreichbarkeit der Inhalte. Ein
Nutzer hatte das so beschrieben: Ich kann jetzt schnell einen Artikel
fertig lesen, während ich auf mein Kind warte. Das Handy hat man ja immer
dabei. Und ich persönlich habe auch das Gefühl, ich bekomme einen
schnelleren Überblick. Was sind die Themen? Und was interessiert mich
davon? Daraus kann ich dann eine Leseliste machen.
Wie geht’s weiter?
Janine Sack: Einige weitere Features sind schon angedacht, aber noch nicht
umgesetzt. Anderes ergibt sich jetzt auch aus der Nutzung, da werden wir
einzelne Sachen vielleicht überdenken und überarbeiten. Fürs Tablet wird es
interessant werden, eine Seitenansicht zu entwickeln, die nicht nur die
Artikel vertikal auflistet, sondern auch mehrere Artikel nebeneinander
ermöglicht. Da können wir einen komplexeren Aufbau machen.
Katrin Gottschalk ist stellvertretende Chefredakteurin und Digitalchefin
der taz.
30 Sep 2020
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Katrin Gottschalk
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