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# taz.de -- Hoffnung durch Fischfang: Island glaubt an bessere Zeiten
> Die Währung stabilisiert sich, die Inflation sinkt, die Arbeitslosenrate
> auch - Island erholt sich. Der Grund: Fisch ist gefragt, der Wert des
> Fangs ist um knapp 30 Prozent gestiegen.
Bild: Hilft Island wieder auf die Beine: der Fischfang.
STOCKHOLM taz Zwei schlechte Nachrichten gab es letzte Woche aus Island:
Straumur-Bursarás, die letzte verbliebene Bank, musste verstaatlicht werden
und mit Baugur ging die größte private Unternehmensgruppe pleite. Trotzdem
macht sich auf der Insel wieder Optimismus breit.
Die Währung hat sich stabilisiert, die Inflation ist zwar mit 18 Prozent
immer noch hoch, sinkt aber. Und die Arbeitslosenrate , die auf 8,2 Prozent
gestiegen war, geht zurück. "Ab der zweiten Jahreshälfte könnte es wieder
bergauf gehen", meint Mark Flanagan, Chef der isländischen Delegation des
Internationalen Währungsfonds.
Island ist nach dem Platzen der Finanzblase eins geblieben: die
Fischereiwirtschaft, der es dank gestiegener internationaler Nachfrage gut
geht. Im Februar wuchs trotz nahezu gleicher Fangmenge der Wert des
Fischfangs um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und die Regierung vergab
erstmals Fangquoten für Makrelen. Diese sind infolge des Klimawandels nach
Norden in isländische Gewässer gezogen.
Die Folgen des Crashs ihrer drei Großbanken werden aber für viele der
300.000 IsländerInnen dauerhaft sein. Zu den großen Verlierern gehören rund
50.000, ein Viertel davon RentnerInnen, die den Pleitebanken so große Werte
anvertraut hatten, dass ihnen selbst nach dem Einspringen der staatlichen
Bankengarantie Verluste bleiben. 18 Prozent der isländischen Haushalte
haben nun mehr Schulden als Vermögen. Diesen will die Regierung jetzt mit
einer generellen 40-prozentigen Schuldenabschreibung helfen.
Die rot-grüne Regierung löst damit eines ihrer wichtigsten Versprechen ein,
was sie populär macht. Nach aktuellen Umfragen hat sie gute Chancen, die
vorgezogenen Wahlen am 25. April zu gewinnen. Zumal sie auch Ernst macht
mit der Aufarbeitung der Hintergründe des Bankenkollapses. Sie hat die
französisch-norwegische Korruptionsbekämpferin Eva Joly engagiert, um nach
Vermögenswerten zu fahnden, die die Finanzjongleure vor dem Crash ins
Trockene brachten. Die Banken sollen zwischen 60 und 100 Milliarden Euro an
ihre Eigentümer und deren 136 auf Karibikinseln wie Tortola registrierte
Firmen ausgeliehen haben. Bleibt ein Wermutstropen für WalschützerInnen:
Den Plan, die von der vorigen Regierung beschlossenen Walfangquoten wieder
zu streichen, konnte Rot-Grün nicht verwirklichen. Die zur Regierung
gehörende Fortschrittspartei machte die Quote zur Koalitionsfrage.
15 Mar 2009
## AUTOREN
Reinhard Wolff
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