# taz.de -- Gläserne Polizei: Die Kennzeichnungspflicht bleibt | |
> Beamte müssen weiterhin ihren Namen oder eine Nummer tragen. Letztere | |
> soll aber rotieren, beschließen SPD und CDU. Gericht weist Klage des | |
> Personalrats ab. | |
Bild: Ganz persönlich: Die Polizei, dein Freund und Helfer | |
Die Kennzeichnungspflicht bleibt. Auch unter der künftigen rot-schwarzen | |
Landesregierung müssen Berlins Polizisten ihren Namen oder wahlweise eine | |
Numer am Revers tragen. Was die Nummern angeht, einigten sich SPD und CDU | |
in ihrem Koalitionsvertrag allerdings auf einen Kompromiss: Für die Nummern | |
soll ein rotierendes System eingeführt werden. "So wollen wir den Sorgen | |
der Polizisten Rechnung tragen", sagte der CDU-Partei- und Fraktionschef | |
Frank Henkel am Mittwoch. | |
Zeitgleich fuhr der Gesamtpersonalrat der Polizei eine schwere Schlappe vor | |
dem Verwaltungsgericht ein. Die Beschäftigtenverteter hatten gegen die vom | |
vormaligen Polizeipräsidenten Dieter Glietsch eingeführte | |
Kennzeichnungspflicht geklagt, weil sie sich in ihren Mitbestimmungsrechten | |
verletzt sahen. Das Gericht wies die Klage zurück: Eine Pflicht, die | |
Personalvertretung bei der Frage mitbestimmen zu lassen, bestehe nicht, | |
sagte der Vorsitzende Richter Johann Weber am Mittwoch. | |
Die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers erklärte gegenüber der | |
taz, sie freue sich über die Entscheidung des Verwaltungsgerichts, "weil es | |
unsere Rechtsauffassung bestätigt hat". Bei dem von SPD und CDU | |
vereinbarten System wechselnder Nummern in bestimmten Zyklen "gilt es | |
zunächst, die genauen Regelungen des Koalitionsvertrages abzuwarten, um | |
sodann die Umsetzung mit dem neuen Senator angehen zu können". Sie begrüße | |
ausdrücklich, dass die Beamten auch weiterhin zwischen einem Schild mit | |
ihrem Namen oder einer fünfstelligen Nummer wählen könnten, so Koppers. | |
Die Stimmung bei den Vertretern des Gesamtpersonalrat der Polizei war nicht | |
so rosig. Auf dem Weg in den Gerichtssaal hatte man die Herren noch | |
scherzen gesehen. Kurz darauf war ihnen das Lachen vergangen. Dem Anwalt | |
der Kläger traten Schweißperlen auf die Stirn, als der Vorsitzende Richter | |
zu verstehen gab, der Erlass sei überhaupt nicht mitbestimungspflichtig. | |
Der Gesamtpersonalrat hatte seine Klage damit begründet, das | |
Mitbestimmungsverfahren an sich sei fehlerhaft abgelaufen. | |
Mitbestimmungspflichtig seien nur Dinge, die den reibungslosen Ablauf des | |
Lebens in der Dienststellen regelten, belehrte der Richter die Kläger. Als | |
Bespiel nannte Weber die Einrichtung einer Raucherecke. Die | |
Geschäftsanweisung des Polizeipräsidenten, ein Namens oder Nummernschild zu | |
tragen sei mitbestimmungsfrei, da es sich um eine nach außen gerichtete | |
Maßnahme zur Diensterfüllung handele - sozusagen als Service gegenüber dem | |
Bürger. Mit so einem Ausgang des Verfahrens hatten die Kläger | |
offensichtlich nicht gerechnet. | |
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verschickte am selben Tag eine | |
Presseerklärung: Ein Polizist und ein von diesem Festgenommener hätten sich | |
bei einem Handgemenge am Nummernschild des Beamten verletzt, heißt es | |
darin. Der Polizeibehörde sei bekannt, dass die scharfkantigen Schilder zu | |
Verletzungen führen können. Ein neuer Versuch der GdP, die | |
"Zwangskennzeichnung" zu Fall zu bringen? Vier Indivualklagen von | |
Polizisten stehen ohnehin noch an. | |
16 Nov 2011 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
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