Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Geplantes Besucherzentrum im Reichstag: Unterirdische Gäste
> Neues unterirdisches Besucherzentrum am Reichstag geplant. Berlin begrüßt
> das Vorhaben und Wolfgang Thierse sieht Washington als Vorbild.
Bild: Besucher sollen sich das Gebäude künftig auch von unten anschauen könn…
Vor dem Reichstagsgebäude dürfte sich in absehbarer Zeit wieder eine große
Baugrube auftun. Weil die nach den Terrorwarnungen 2010 errichteten
provisorischen Container- und Zeltbauten zur Kontrolle von Besuchern des
Reichstagsgebäudes ersetzt werden sollen, plant der Deutsche Bundestag an
der Westseite des Parlaments vor dem Hauptportal ein neues großes Besucher-
und Informationszentrum. Anvisiert ist, dieses in der kommenden
Legislaturperiode, also ab 2013, zu realisieren.
Der Bund hat für das geplante Bauvorhaben jetzt eine "Machbarkeitsstudie"
erstellen lassen, wie ein Sprecher des Bundestages am Montag bestätigte.
Damit der Blick vom Platz der Republik auf den Reichstag nicht verstellt
werde, habe man in der Studie über eine weitgehend "unterirdische Lösung"
nachgedacht. Jährlich strömen rund zwei Millionen Besucher in das
historische Gebäude und hinauf in die Glaskuppel.
Der eingegrabene Neubau soll laut ersten Überlegungen neben den
Sicherheitskontrollen auch Garderoben, Shops, Seminarräume,
Ausstellungsflächen und Kinosäle enthalten. Außerdem ist vorgesehen, eine
direkte Verbindung vom Besucherzentrum zum Reichstag herzustellen, so dass
im Haus keine Sicherheitskontrollen mehr stattfinden. Die Kosten, Größe und
die genaue Lage des Projekts - ob an der Nord- oder Südseite des Platzes
der Republik - sind ebenfalls noch unklar.
Den Neubau am Reichstag hatte die ehemalige Stadtentwicklungssenatorin
Ingeborg Junge-Reyer (SPD) in einem Brief an Bundestagspräsident Norbert
Lammert (CDU) im Jahr 2011 angeregt. Die Baukommission des Bundes beriet
Mitte letzten Jahren den Vorstoß. "Wir begrüßen, dass der Bund sich damit
jetzt auseinandergesetzt hat", sagte Petra Rohland, Sprecherin in der
Stadtentwicklungsverwaltung, der taz. Die gegenwärtigeschlechte Lösung vor
Ort könne nur eine "temporäre" sein.
Sobald sich der Bund und Berlin über die Planung einig seien, werde ihre
Behörde einen Bebauungsplan aufstellen und den Architektenwettbewerb
ausloben. Darin werde endgültig entschieden, wie der unterirdische Bau
aussehen werde, so Rohland.
Wolfgang Thierse (SPD), Bundestagsvizepräsident, hat laut Medienberichten
bereits eine feste Vorstellung von dem Besucherzentrum: Es soll einmal so
ähnlich aussehen wie das United States Capitol Visitors Center (CVC) in
Washington. "Washington ist Vorbild", so Thierse.
Das riesige, 54.000 Quadratmeter große CVC liegt unter dem Ostflügel des
Kapitols und war 2008 eröffnet worden. 620 Millionen Dollar investierten
die USA dafür. In drei Geschossen werden die fünf Millionen Besucher
jährlich durch Ausstellungen und Kontrollen geleitet. In Berlin gehe es
natürlich auch eine Nummer kleiner, meint Thierse. So groß wie das
Besucherzentrum "der Weltmacht" müsse das unter dem Reichstag nicht
unbedingt werden.
16 Jan 2012
## AUTOREN
Rolf Lautenschläger
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.