Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- ■ Boxen: George Foreman (48) verliert und tritt zurück
Atlantic City (dpa/taz) – Während die 10.000 Zuschauer in Atlantic City
nach dem umstrittenen Punktsieg des verdutzten Shannon Briggs (25) gegen
Ex-Schwergewichtschampion George Foreman minutenlang „Schiebung“
skandierten, erklärte der 48jährige nach seiner fünften Niederlage im 81.
Profikampf ohne Bitterkeit seinen Rücktritt: „Es ist kindisch zu sagen, ich
habe gewonnen. Die Ringrichter haben entschieden, es zählt nur das Morgen.“
Im übrigen könne jemand, der mit einer Million Dollar nach Hause gehe, kaum
sagen, er sei beraubt worden.
Nach der Niederlage hat Foreman kaum Chancen, den angestrebten Titelkampf
gegen Evander Holyfield oder Lennox Lewis zu bekommen, und sieht unter
diesen Umständen keinen Grund, noch einmal seine Gesundheit im Ring zu
riskieren. „Ich hatte eine wunderbare Karriere. Dies war mein letzter
Kampf“, erklärte er nach dem für ihn unglücklichen Urteilsspruch.
„Die Punktrichter müssen einen völlig anderen Kampf gesehen haben“,
kommentierte der übertragende Kabelsender HBO die Wertungen (114:114,
116:112, 117:113). Foreman dominierte bis auf vier der zwölf Runden den
gesamten Kampf, vor allem zum Schluß, und selbst Briggs stammelte
verwundert: „George war stark. Ich muß mir den Kampf noch einmal auf Video
anschauen.“
George Foreman will sich künftig seinem Jugendzentrum in Houston und seiner
Tätigkeit als Werbelokomotive für fettarmes Kochen, Auspuff-Firmen und
Kartoffelchips widmen. Das Jugendzentrum war auch der Grund dafür, daß der
in seiner Jugend als schwerer Schläger gefürchtete Olympiasieger von 1968
und unumstrittene Weltmeister von 1973 bis 1974 im Jahre 1987 aus einem
zehnjährigen Ruhestand, in dem er als Prediger wirkte, zurückkehrte.
100.000 Dollar wollte er für das Projekt in seiner Heimatstadt eigentlich
auftreiben, am Ende brachte ihm seine zweite Karriere, in der er 1994/95
noch einmal IBF-Weltmeister wurde und auch Axel Schulz besiegte, rund 100
Millionen Dollar ein. Allein am Samstag in Atlantic City erhielt er nicht
nur eine, sondern fünf Millionen Dollar, während sein Gegner mit 400.000
vorliebnehmen mußte.
„Vom Herzen her bin ich ein Verkäufer“, verriet George Foreman zum Abschied
und hatte auch eine entsprechende Botschaft für seine Fans parat: „Denkt
daran, daß ihr zu Hause alle den George- Foreman-Grill haben müßt.“
24 Nov 1997
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.