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# taz.de -- Fußballaffäre fordert zweiten Kopf
> Nachdem vorige Woche Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt
> zurückgetreten ist, hat nun auch der saarländische Innenminister Klaus
> Meiser seinen Hut genommen. Seine Nachfolgerin wird Annegret
> Kramp-Karrenberger
BERLIN taz ■ „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen“, heißt ein alter
Spruch, den der saarländische Innenminister Klaus Meiser (CDU) nun am
eigenen Leibe zu spüren bekam. Genauer: der ehemalige Innenminister.
Gestern ist der Vizepräsident des 1. FC Saarbrücken von seinem Ministeramt
zurückgetreten. Er zieht damit die Konsequenzen aus der Affäre, über die
vorige Woche schon der ehemalige Bundesverkehrsminister und
Fußballclub-Vorsitzende Reinhard Klimmt (SPD) gestolpert ist. Auf Antrag
der Koblenzer Staatsanwaltschaft hatte der saarländische Landtag gestern
Morgen die Immunität Meisers aufgehoben. Gemeinsam mit Klimmt hatte er Ende
der 90er-Jahre Beraterverträge mit der Caritas-Gesellschaft Trier (CTT)
unterzeichnet, die nach Auffassung der Staatsanwaltschaft lediglich
illegales Sponsoring verdecken sollten. Dem 1. FC Saarbrücken flossen auf
diese Weise mehr als 600.000 Mark zu.
Meiser betonte, er habe die ehrenamtliche Aufgabe beim 1.FC Saarbrücken
übernommen, um dem Verein in schwieriger Zeit zu helfen. Dabei habe für ihn
„stets die klare Vorgabe gegolten, dieses Ziel in rechtlich sauberer Weise
zu verfolgen“. Ministerpräsident Peter Müller (CDU) bekundete „hohen
Respekt“ vor Meisers Entscheidung. Nachfolgerin wird die Parlamentarische
Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion, Annegret Kramp-Karrenbauer.
Der gelernte Jurist ist seit 1983 CDU-Mitglied und war seit September 1999
Minister für Inneres und Sport. Heftig kritisiert wurde er wegen seiner
harten Gangart in Fragen der Abschiebung. Vor allem Kirchen und Verbände
hatten mehrfach seine „rigide Haltung“ kritisiert. Sein Ministerium würde
die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu Ungunsten der abgelehnten
Asylbewerber auslegen. Meiser verschanzte sich hinter dem Gesetz und
konterte: „Der Innenminister entscheidet nicht über Asylanträge, das macht
das Bundesamt für Flüchtlinge.“ Generell müsse „konsequent abgeschoben
werden, sonst sei das ganze Asylrecht in Frage gestellt“.
Als Sportminister erfreute sich Meiser einer gewissen Beliebtheit. Nach
einem Gespräch mit dem Tour-de-France-Direktor Jean-Marie Leblanc im Sommer
hatte er die Möglichkeit eröffnet, dass das französische Radrennen in den
nächsten Jahren mal durchs Saarland führt.
KARSTEN NEUSCHWENDER
23 Nov 2000
## AUTOREN
KARSTEN NEUSCHWENDER
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