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# taz.de -- Fußball: Die Polizistin, die Bundesliga pfeift
> Bibiana Steinhaus wird die erste Schiedsrichterin im deutschen
> Profi-Fußball sein. Wer ist sie eigentlich?
Bild: Praktisch: Mittellinie und Strafraum immer dabei
Als alles vorbei war, gab Bibiana Steinhaus doch zu, dass sie "vor
Nervosität fast gestorben" wäre. Ihrem Auftritt vor der Presse im
DFB-Zentrum am Montag in Frankfurt war die Aufregung nicht anzumerken.
Souverän und immer lächelnd beantwortete die angehende erste
Schiedsrichterin im deutschen Profi-Fußball alle ihr gestellten Fragen. Sie
erzählte von ihrem Vater, der - selbst Schiedsrichter - ihr das
Durchhaltevermögen, die Konsequenz und die Bestimmtheit mitgegeben hat, die
es auf dem Platz braucht. Gerade als Frau. Und sie erzählt von ihrem Beruf
als Polizeibeamtin und ihrem Einsatz beim G-8-Gipfel in Heiligendamm. Der
Beruf der Polizistin und der des Schiedsrichters hätten vieles gemein, sagt
sie. "Beides sind Exekutivorgane" und lassen sich daher gut miteinander
vereinbaren.
Sechs Jahre hat es gedauert, bis sich der Schiedsrichter-Ausschuss um den
Vorsitzenden Volker Roth durchgerungen hat, die bis dato in der
Regionalliga eingesetzte Bibiana Steinhaus für die 2. Bundesliga
zuzulassen. Sechs Jahre, in denen sie stets gute Leistungen erbracht hat,
wie Volker Roth bestätigt. "Es geht nur nach Leistung, und darum ist Frau
Steinhaus jetzt dran", sagte Roth. "Ich bin sehr optimistisch, dass sie
ihre Leistung auch in der 2. Liga bringen wird." Ob es noch weiter nach
oben geht? "Ich habe einen hohen Anspruch an mich selber", sagt sie, "wo
mich das noch hinbringt, kann keiner wissen."
Vor zwölf Jahren hat Bibiana Steinhaus ihren Werdegang als Schiedsrichterin
bei ihrem Heimatverein, dem SV Bad Lauterberg, im Harz begonnen. Schon nach
vier Jahren pfiff sie Spiele der Frauen-Bundesliga, 2001 bereits in der
Regionalliga, und jetzt wird sie also ab der kommenden Saison
Zweitliga-Spiele leiten. Angst vor Respektlosigkeiten der Männer auf dem
Platz hat sie keine. "Das wäre der falsche Ansatz", sagt sie. Sicher seien
die Spiele schneller und würden mit höherem Körpereinsatz geführt, es komme
aber eher darauf an, im richtigen Moment den richtigen Ton zu treffen im
Umgang mit den Spielern und Verantwortlichen.
Verbale Entgleisungen gegenüber ihrer Person als Frau habe es gegeben,
diese seien aber direkt geklärt worden. "Daran störe ich mich nicht", sagt
sie. Außerdem sei sie aufgrund ihrer Körpergröße durchaus in der Lage, auf
Augenhöhe mit den Spielern zu kommunizieren. Und der Umgangston in den
höheren Ligen sei meist sehr angemessen. Nicht so wie in den unteren
Spielklassen, die sie auch kennen gelernt hat. "Ich habe großen Respekt für
die Schiedsrichter in den Kreisklassen, die dort an der Front kämpfen. Und
ich hoffe, dass die alle dabeibleiben." Aber nicht jeder wird es schaffen -
wie Bibiana Steinhaus.
19 Jun 2007
## AUTOREN
Bastian Henrichs
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