# taz.de -- Falsch klingelnde Kassen | |
> Durch Manipulationen an Restaurantkassen verliert Schleswig-Holstein | |
> jährlich bis zu 150 Millionen Euro | |
Manipulationen an elektronischen Kassen in Gaststätten und Geschäften | |
kosten Schleswig-Holstein laut Finanzministerium jährlich bis zu 150 | |
Millionen Euro. Diese Summe sei auf Grundlage von Schätzungen von zehn | |
Milliarden Euro für Deutschland insgesamt errechnet, sagte eine | |
Ministeriumssprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Montag. | |
Immer komplexer werdende Software ermögliche es Kriminellen, Kassendaten zu | |
manipulieren, erläuterte das Ministerium. Auch Geschäfte an der Kasse | |
vorbei oder ganze Kassen, die der Finanzverwaltung verheimlicht würden, | |
seien an der Tagesordnung. Auf diese Weise sei es weiterhin möglich, große | |
Summen Bargeld einfach verschwinden zu lassen. | |
Ein Beispiel: Ein Restaurantgast konsumiert für 30 Euro, abgerechnet werden | |
aber nur 15 Euro. Entsprechend werden weniger Steuern abgeführt. Die | |
schleswig-holsteinische Finanzministerin Monika Heinold forderte den Bund | |
auf, zur Unterbindung der Manipulationen ein Verfahren namens Insika zu | |
nutzen, das bereits seit Jahren in Hamburg erfolgreich für Taxameter | |
eingesetzt werde. | |
Vom 1. Januar nächsten Jahres an soll jede Kasse in Deutschland über eine | |
vom Bund zertifizierte technische Sicherheitseinrichtung zum Schutz vor | |
Manipulationssoftware verfügen. Aus Heinolds Sicht ist der Zeitplan kaum | |
noch einzuhalten, da es bisher keine vom Bund zertifizierte technische | |
Einrichtung gebe. | |
Sie kritisiert auch, dass der Bund nur für elektronische oder | |
computergestützte Kassensysteme Regelungen vorsehe. Unter anderem Taxameter | |
und Wegstreckenzähler sowie Geld- und Warenspielgeräte sollten explizit | |
ausgenommen werden. Heinold forderte den Bund auf, auch diese Geräte | |
einzubeziehen. „Manipulationssichere Kassen sind eine Frage der | |
Steuergerechtigkeit“, sagte sie. Deshalb setze sie sich seit Jahren für das | |
Insika-Verfahren ein. „Bund, Ländern und Kommunen entgehen jährlich | |
Steuereinnahmen in dramatischer Höhe.“ Der Bund habe bisher nur halbherzig | |
gehandelt. (dpa) | |
16 Apr 2019 | |
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