# taz.de -- Ein fast vergessenes Opfer | |
> NEONAZIS Vor 20 Jahren wurde Hans Georg Jacobsen ermordet. Am Sonntag | |
> wird an ihn erinnert | |
Am späten Abend des 28. Juli 1993 sind die drei Strausberger Neonazis René | |
B., Henry G und Thomas D. nach einem Trinkgelage auf dem Weg in ihr | |
Lehrlingswohnheim. In der S-Bahn treffen sie auf den allein in einem Waggon | |
sitzenden erwerbslosen Hans Georg Jacobsen. Das rechte Trio prügelt sofort | |
auf ihn ein und durchsucht seine Taschen nach Geld. Als sie nichts finden, | |
stoßen sie ihn bei Petershagen aus dem fahrenden Zug. Als Polizei und | |
Krankenwagen eintreffen, kann Jacobsen noch Angaben zu den Tätern machen. | |
Wenige Stunden später stirbt er. Am Sonntag um 14 Uhr soll Hans Georg | |
Jacobsen am Bahnhof Strausberg (Vorstadt) gedacht werden. | |
Die Kundgebung zum zwanzigsten Todestag ist maßgeblich vom Strausberger | |
sozialen Zentrum Horte organisiert worden. „Wir kannten Hans Georg Jacobsen | |
nicht. Aber wir wollen an ihn als ein in der Öffentlichkeit weitgehend | |
unbekanntes Naziopfer erinnern“, sagte eine Horte-Mitarbeiterin der taz. | |
Tatsächlich kamen die rechten Hintergründe des Trios vor Gericht kaum zur | |
Sprache: Die Tat wurde als Raub mit Todesfolge aufgefasst. Die Täter, die | |
sich vor Gericht völlig empathielos zeigten, wurden zu Jugendstrafen | |
zwischen sechs und acht Jahren verurteilt und teilweise vorzeitig | |
freigelassen. Der als Haupttäter verurteilte Rene B. erhielt in der Haft | |
Unterstützung von der Hilfsorganisation für nationale Gefangene und deren | |
Angehörigen (HNG) und war nach seiner Freilassung in der mittlerweile | |
verbotenen Kameradschaft ANSDAPO (Alternative Nationale Strausberger Dart-, | |
Piercing- und Tattoo-Offensive) aktiv. PETER NOWAK | |
26 Jul 2013 | |
## AUTOREN | |
PETER NOWAK | |
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